100 Schritte
Italien 2000, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Marco Tullio Giordana
Darsteller: Luigi Lo Cascio, Luigi Maria Burruano, Lucia Sardo, Paolo Briguglia, Tony Sperandeo, Pippo Montalbano, Ninni Bruschetta, Paola Pace, Andrea Tidona
Lieber Dr.Tom...
mr. kurtzman (168), 07.09.2003
... ich hoffe du konntest dich etwas beruhigen nach deiner nüchternen Kritik. Es ist schon schlimm was uns dieser Film zumutet. Eine echte Frechheit! Es sollte sofort die Geld-zurück-Garantie eingeführt werden. Du sagst es, wen interessiert schon so eine authentische Geschichte. Ja, die Italiener, ok. Und vielleicht die anderen Möchte-Gern-Multi-Kultis in unserem Land, die sich auch für etwas besonderes halten. Und dann diese Figuren, die vor lauter Ideologie für Gerechtigkeit gekämpft haben, bah. Wenn du schon so ein schlaues Kerlchen bist und erkennst, wie katasprophal die Synchro ist (wow!), dann müsstest du doch auch in der Lage sein dich in eine Geschichte reinzudenken, die in einer anderen Kultur stattfindet und vielleicht dabei nachvollziehen welche Bedeutung dieses Ereignis in einer kaputten Gesellschaft hat. Aber nee, ist doch alles zu banal. Mag sein, aber wenigstens kriegen die ihren Hintern hoch, wenn denen was nicht passt und machen Filme darüber.
Katastrophal daneben
Dr. Tom (57), 07.09.2003
Die Dialogregie ist hölzern, die Schauspieler mittelmäßig, die deutsche Synchronisation eine Katastrophe (merkt denn keiner, dass man die Gestik und Mimik eines Italieners nicht mit deutscher Sprache kreuzen kann? Wozu gibt es eigentlich Untertitel?), na, und der Film selbst ist auch noch sterbenslangweilig, weiß der Geier, warum hier irgendwelche Preise vergeben wurden. Wen interessiert diese Story? Diese ideologisch verschmockte Geschichte aus den 70ern kommt dermaßen laut und reißbretthaft daher, dass einem die Haare zu Berge stehen. Bin ca. 15 Minuten vor Ende gegangen, weil ich eine dermaßen konzentrierte Banalität dann plötzlich überhaupt nicht mehr ertragen konnte (kommt selten vor bei mir). O.k., schnell den Haken dran machen.
Aufwach(s)en inmitten der Mafia
Neue Filmkritik (1), 31.08.2003
100 Schritte ist in vielen Belangen ein außerordentlicher Film. Jenseits der bekannteren, mithin klischeehaften und prätentiösen Darbietungen zum Phänomen Mafia, die der \"ehrenwerten Gesellschaft\" alle Ehre zuteil werden lassen, zeichnet der Film eine sensible Charakterstudie eines Heranwachsenden zwischen Familienbande und Hippie-Bewegung, schicksalshaft, und dennoch nicht tragisch, freilich vor der dunklen Folie einer Gesellschaft, die ihre Vorstellungen immer auch unter Einsatz kleinkalibriger Argumente durchsetzen gewillt ist. Ein gelungener Schnitt, eine Musik die sich nicht aufdrängt sondern begleitet, überzeugen ebenso wie die hervorragenden Schauspieler Luigi Lo Cascio und Lucia Sardo. Die Biografie des Giuseppe Impastato gelingt vor allem deshalb, weil sie das Verstehen der Strukturen in ihr Zentrum rückt, jener der Rebellion und jener, an denen sie scheitert.
Lohnenswerter Abend!
mr. kurtzman (168), 26.07.2003
Die authentische Geschichte ist beängstigend gut umgesetzt worden. Ein Film gerade für Politikverdrossene oder die sich gerne damit schmücken, weil sie glauben in der Gesellschaft nichts bewegen zu können. Diese Filme müssen nicht nur ins Kino kommen, sondern auch viel viel früher den Weg ins Kino finden (und nicht nach 2-3 Jahren).
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