A Girl Walks Home Alone at Night
USA 2014, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Ana Lily Amirpour
Darsteller: Sheila Vand, Mozhan Marnò, Dominic Rains
>> agirlwalkshome-film.de/
Lieber kein Vampir sein!
woelffchen (597), 03.05.2015
Gemessen an diesem Film muß das Lebens eines Vampirs (im Iran) ganz schön langweilig sein – vermutlich so langweilig, wie dieser Film, der gefühlsmäßig erheblich länger als die tatsächlichen 100 Minuten war – länger als eine halbe Ewigkeit. Ein ideenloses Drehbuch, uninspirierte Schauspieler, ein mühsames Sich-dahin-quälen mit der offenbleibenden Frage: Was sollte das alles? Irgendeine Botschaft dahinter? Nein! Man kann vom Iran in der Rubrik „Film“ augenblicklich wohl (noch) nichts erwarten. Dieser Streifen ist Lichtjahre entfernt von dem letzten, wirklich phantastischen, Vampir-Film von Jim Jarmusch (2013) „Only Lovers Left Alive“. Daher mein Fazit: Nicht sehenswert!
Wo zum Schaitan liegt Bad City?
Matt513 (266), 25.04.2015
Gibt's doch gar nicht. Tss.. Wohl ganz in der Nähe einer anderen City mit 3 Buchstaben, deren Ansichten in ähnlich stylischen Schwarzweiß-Aufnahmen bekannt wurden und die von ähnlich schrägen Gestalten bevölkert wird. Auch wenn die unablässig nickenden Pferdekopfpumpen in der Ödnis etwas verwirren, läßt Regisseurin Amirpour keinen Zweifel daran, daß sie die Heimat ihrer iranischen Vorfahren portraitiert. Herausgekommen ist ein verrückter, aber sehr gelungener Genremix, nett garniert mit allerlei Zitaten, komplettiert durch einen unerhörten, atmosphärischen Sound(track). Dieser vereint mühelos persisches Schmachten mit Spaghetti Western-Gitarren, dräuendem Baß und 80er Retro-Pop (ausgerechnet). 'Schönen Gruß von Tarantino und Refn.
Was geht ab in Bad City? Zunächst mal Bekanntes. Die alte Geschichte vom fressen und gefressen werden. Die Großen die Kleinen, und für erstere gibt's immer noch einen mit noch größeren Zähnen. Und daß die persische Jugend abseits gesellschaftlicher und religiöser Zwänge genauso Lust auf Parties, Drogen, coole Mucke, Hamburger und Schönheitsoperationen hat wie ihr westliches Pendant, nun das haben wir wenn nicht bereits gewußt, dann doch mindestens geahnt.
Abseits der schicken Bilder thematisiert Amirpour unverhohlen die Mißstände und Schattenseiten der traditionell geprägten Gesellschaft und dies gilt dann vermutlich auch für große Teile des betreffenden Kulturkreises. Die Erosion meist fremdbestimmter Verbindungen. Die Randexistenz gesellschaftlich Geächteter. Das Öl; Religion macht nun mal nicht satt. Die Ungleichheit unter den Geschlechtern; eine Geschichte von Unterwerfung und Geringschätzung, wobei Amirpour Revanche auf nie dagewesene Weise formuliert. Man denke daran, was die Hauptbekleidung ihrer namenlosen Heldin regelmäßig symbolisiert.
Es hat sich einmal mehr als Gold erwiesen, NICHTS vorher zu lesen (auch nicht den Comic, den es an der Kinokasse gab!) und bitte, wenn Sie (noch) können, machen Sie's genau so. Sie verderben sich sonst einen der beklopptesten Twists, die es seit langem zu sehen gab. Das ganze Kino feixte (außer denen, die den Comic gelesen hatten :D). Herrlich! Das machte Spaß. Ab da sitzt man gebannt im Sessel, genießt das sehr gelungene Handwerk und verzeiht dem Debütfilm manchen narrativen Leerlauf, obgleich er mit unter 100 Minuten nicht eben lang ist, sowie ein offenes Ende, das mit ein paar Minuten extra überzeugender hätte erzählt werden können. Wenn Sie nächtens einem jungen Mädchen im Tschador begegnen, sehen Sie zu, daß Sie Land gewinnen. Es könnte gefährlich werden :).
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