Die Jagd
Dänemark 2012, Laufzeit: 111 Min., FSK 12
Regie: Thomas Vinterberg
Darsteller: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp
>> www.diejagd-film.de/de/
Ein schwieriges, aber wichtiges Thema
woelffchen (597), 03.04.2013
Ein auch heute noch aktuelles Thema wird hier in angemessener, kompetenter und ehrlicher Art und Weise behandelt. "Die Jagd" war einer der stärksten und mitreißendsten Beiträge beim letzten Filmfestival in Cannes. Die Behauptung des sexuellen Mißbrauchs an kleinen Kindern war in den 70er und 80er Jahren - gemäß wissenschaftlich-statistischen Erhebungen (s. Zeitschrift für das gesamte Familienrecht: Der Verdacht auf sexuellen Mißbrauch von Kindern in familiengerichtlichen Verfahren, 1993, Heft 10 S. 1133 ff.) - auch in Deutschland ein beliebtes Motiv rachsüchtiger Ehefrauen, im Scheidungsverfahren den Vätern die gemeinsamen Kinder zu entziehen. Insofern liefert dieser Film in seiner ausgewogenen, ehrlichen und sachlichen Realisierung einen notwendigen Beitrag zur Aufarbeitung dieses brisanten gesellschaftlichen Themas. Sehr sehenswert.
Lüge wird Verdacht wird Wahrheit
Matt513 (266), 31.03.2013
Den muß man erstmal sacken lassen. Meine Güte. Keine leichte Unterhaltung für den lustigen Kinoabend.
Ein Film über die Abgründe der auf Toleranz, Respekt und Aufklärung gebürsteten Wohlstandsgesellschaft. Ein böser Gedanke reicht, um einen beliebten Menschen und guten Freund zum allerletzten Arsch zu machen, dem keiner mehr die Hand reicht. Ist der Verdacht erst einmal in der Welt, bedarf es der Mitwirkung dessen Verursachers gar nicht mehr. Den Rest übernimmt die verbohrte Phantastie der Erwachsenen, auch weil jene getreu dem Motto "es kann nicht sein, was nicht sein darf" eine andere Möglichkeit von vornherein gar nicht zulassen. So gewinnt das Verhängnis an Moment und die wollpullitragende Wir-haben-uns-alle-sowas-von-lieb-Gemeinschaft kehrt ihr unterstes nach oben. Nichts bleibt wie es war. Die Zeit heilt alle Wunden nicht. Fortan wird ein Albdruck auf der Aussicht über Wald, Felder und Wege lasten, kein freundlicher Blick mehr derselbe sein.
Ganz ausgezeichnet vorgetragen, dabei besonders zu erwähnen Mikkelsen als Lukas, Larsen als Klaras Vater Theo sowie viele Kinderrollen, bei denen neben der kleinen Annika Wedderkopp als Klara auch Lasse Fogelstrøm als Lukas' Sohn Marcus glänzt.
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