Epidemic
Dänemark 1987, Laufzeit: 106 Min.
Regie: Lars von Trier
Darsteller: Lars von Trier, Allan De Waal, Ole Ernst, Michael Gelting, Colin Gilder, Svend Ali Hamann, Caecilia Holbek Trier, Udo Kier
Autorenfilm
juggernaut (162), 01.06.2005
Lustig ist das Autorenleben ? auch wenn gerade das komplette, auf einer Diskette abgespeicherte Drehbuch auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Dann schreibt man eben in fünf Tagen etwas neues für den Produzenten. Bei diesem, natürlich rein fiktionalen, ?kreativen Prozess? dürfen wir Lars von Trier und seinem Koautor Niels Vorsel in diesem Streifen zuschauen. Einige Szenen aus der flugs ersonnenen Geschichte um den Arzt Dr. Mesmer, der eine Epidemie bekämpfen will und sie stattdessen unbewusst selbst weiter verbreitet, werden dazu als Film (im 35mm-Format) im Film (im grobkörnigen 16mm-Format) dargeboten, das alles in schwarz/weiß.
Klingt schon wieder ein bisschen wirr, das Ganze? Keine Sorge, für von-Trier-Verhältnisse ist ?Epidemic? schon regelrecht zugänglich ? und an manchen Stellen sogar witzig ? geraten. Zumindest weiß man nach dem Film, wie bei ?Signal Plus? die roten Streifen in die weiße Zahnpaste kommen, der Meister himself führt es vor. Und eine Art Heimatfilm ist es für uns Kölner auch noch in gewisser Weise, spielen doch einige Szenen auf dem hiesigen Autobahnring, in der Wohnung des Schauspielers Udo Kier und am Aachener Weiher. Aber natürlich ist das kein Wohlfühl-Film, dafür interessiert sich von Trier viel zu sehr für krankhafte Veränderungen, Geschwüre und Viren. Die Pathologieszenen im Krankenhaus und die Kreisch- und Blutorgie am Ende sorgen schon für das typische von-Trier-Feeling.
Allerdings enthält die Rezeptur von ?Epidemic? auch wieder, wie bei von Trier üblich, Unzusammenhängendes und Überflüssiges, wie etwa kurz vor Schluss den viel zu lang ausgewalzten Dialog zwischen Regisseur und Koautor über dessen amerikanische Brieffreundinnen. So etwas fällt für meinen Geschmack unter die Kategorie Film gewordene private jokes. Raus damit! Man darf von Trier nun mal nicht alles abkaufen, was er einem vorsetzt. So manches davon ist weder genialisch noch originell oder inspiriert, sondern einfach nur willkürlich und beliebig.
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund