Kleine Verbrechen
GR/D 2008, Laufzeit: 85 Min., FSK 6
Regie: Christos Georgiou
Darsteller: Aris Servetalis, Rania Iconomidou, Vicky Papadopoulou, Errikos Litsis, Vangelio AndreadakiArto Apartian, Eleni Kokkidou
Auf einer kleinen, griechischen Insel stürzt ein alter Mann zu Tode. Das weckt den detektivischen Spürsinn eines unterforderten Inselpolizisten.
Was so alles passieren kann, wenn überambitionierte Polizisten im viel zu friedlichen Hinterland ihre Pflicht nicht ausleben können und somit kein Erfolgserlebnis zu verzeichnen haben – davon hat bereits 2003 die kleine, aber grandiose schwedische Komödie „Kops“ erzählt. Auch in Griechenland gibt es das eine oder andere Fleckchen, das von ernst zu nehmenden Kriminaldelikten hartnäckig verschont bleibt. So auch auf der kleinen Insel, auf der der frischgebackene Polizist Leonidas (Aris Servetalis) Dienst schiebt. Noch viel öfter schiebt er allerdings sein stotterndes Moped und wird von den Einwohnern belächelt, bis eines Tages der alte Zacharias tot am Abgrund liegt. Das kann kein Unfall sein, denkt der uniformierte Spürhund, und betreibt Recherche. Die abgeschiedene Dorfgemeinschaft schüttelt den Kopf und schmunzelt. Doch schon bald finden sich verschiedene Versionen des vermeintlichen Tathergangs. Und als auch noch die hübsche Fernsehmoderatorin Angeliki (Viki Papadopoulou) aus Athen heimkehrt, wird der tiefe Fall des Greisen endgültig und endlich zum Kriminalfall.
Etwas willkürlich in Handlung und Inszenierung liefert Regisseur Christos Georgiou eine kurzweilige, sommerliche Komödie, die vor allem mit ihren verschrobenen Figuren, folkloristischen Einlagen und so manchen poetischen Momenten punktet. Eine heitere Rückbesinnung auf die Ursprünglichkeit, in der Tradition, Langsamkeit und Gemeinschaftssinn Träume vom fortschrittlichen, zivilisierten Festlandleben verpuffen lassen. Wo aber zugleich die europäische Ursprünglichkeit gar nicht mehr so weit von der Zivilisation entfernt ist. Erst einmal aber gilt es, sich Bauernschläue, Dorftratsch und wirtschaftlich ambitionierten Tourismusoffensiven zu erwehren. Und vor allem den verschiedenen Aussagen hinsichtlich des Todesfalls, die Georgiou auf “Rashomon“-Spuren durch divergierende Rückblenden gegenüberstellt.
Trotz der wachsenden Zuneigung zwischen Leonidas und Angeliki fehlt dem Film der letzte Funke für eine romantische Komödie. „Kleine Verbrechen“ ist weniger Romanze als eine angenehm unschuldige Komödie vieler Momente, die Georgiou in paradiesische Landschaftsaufnahmen einbettet. Das cineastische Sommererwachen ist hiermit jedenfalls eröffnet. Und wer dabei kein Fernweh kriegt, der muss wohl hoffnungslos dem Sex and Crime der Großstadt verfallen sein. Beides kann man mit etwas Phantasie aber auch auf der Insel des Leonidas finden.
(Hartmut Ernst)
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Pfau – Bin ich echt?
Start: 20.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24