Vom Ende eines Zeitalters
Deutschland 2022, Laufzeit: 161 Min., FSK 12
Regie: Christoph Hübner, Gabriele Voss
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Runder Abschluss einer Dokumentarfilmserie
Von ganz unten nach oben
„Vom Ende eines Zeitalters” von Christoph Hübner und Gabriele Voss
In der ersten Szene des neuen Dokumentarfilms von Gabriele Voss und Christoph Hübner wird die Geduld des Zuschauers ein wenig auf die Probe gestellt. Minutenlang verharren die beiden in einer Einstellung, während der Förderkorb in Schacht 10 auf Prosper V seine Reise in die Tiefe antritt. Dadurch machen sie aber auch den Laien äußerst anschaulich deutlich, was es in der Bergbauregion jahrzehntelang bedeutet hatte, „unter Tage“ zu arbeiten, in mehr als einem Kilometer Tiefe. Diese Zeiten sind in Deutschland nun endgültig vorbei, da im Jahr 2018 die letzte Zeche in Bottrop ihren Betrieb einstellte. Voss und Hübner hatten bereits im Jahr 1978 begonnen, das Leben und die Arbeit der Bergbauern dokumentarisch festzuhalten. Fünf Filme hatten sie dazu bis ins Jahr 1998 realisiert und darin die umfangreichen Veränderungen der Steinkohleindustrie anhand der Zeche Prosper und der benachbarten Zechensiedlung Ebel in Bottrop festgehalten. Mit dem Film „Vom Ende eines Zeitalters“ bringen die beiden Dokumentarfilmer nun auch ihre Filmchronik zu einem runden Abschluss. Es geht in dem rund zweieinhalbstündigen Film über die Abwicklung einer Großindustriesparte, und was das für die unmittelbar beteiligten Personen bedeutet.
Die ersten Bilder des Films beschäftigen sich mit dem Ausrauben der Flöze, bei dem die noch verwertbaren Materialien aus der großen Tiefe wieder ans Tageslicht befördert werden – in erster Linie metallene Gerätschaften, aber auch wertvolle Kupferleitungen. Aber das Portfolio des Films wird rasch erweitert, indem die Regisseure wieder auf das Schicksal der Menschen umschwenken, von denen sie einige bereits seit rund vier Jahrzehnten kennen und immer wieder mit ihrer Kamera begleitet haben. Wir erleben den Strukturwandel an diesen ehemaligen Zechenarbeitern hautnah, zumal auch innerhalb der Zechensiedlung ein Wandel vonstattengeht. Die einstige Gemeinschaft, die durch die gemeinsame Arbeit und die damit verbundene Lebenseinstellung entstanden war, ist mit der Stilllegung der Zechen ebenfalls erloschen. Kirchen und Gemeindehäuser sind nicht länger lukrativ und werden ebenfalls geschlossen, gleiches ist mit einem traditionellen Fußballverein und dessen Heimstätte geplant. Das alles ist durchaus kontrovers und in dieser detail- und facettenreichen Aufarbeitung überaus spannend anzuschauen. Gleichsam macht „Vom Ende eines Zeitalters“ aber auch deutlich, wie es der Region im Allgemeinen und der Stadt Bottrop im Speziellen dennoch gelungen ist, neue attraktive Arbeitsbereiche zu schaffen, den Freizeitwert zu steigern und die Natur wieder aufzuforsten. Ein überaus faszinierendes filmisches Dokument, das nicht nur die Chronik zu einem gelungenen Abschluss bringt, sondern auch historisch von großer Bedeutung ist.
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