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Wir verstehen uns wunderbar!
Frankreich 2006, Laufzeit: 91 Min., FSK 0
Regie: Antoine de Caunes
Darsteller: Charlotte Rampling, Jean Rochefort, Isabelle Nanty, James Thiérrée, Ian Richardson, Raymond Bouchard, Simon Kunz, Charles Dance

Ein zerstrittenes Paar, das sich dereinst gegenseitig in den europäischen Kinostarhimmel hievte, trifft nach langer Trennungszeit wieder aufeinander. Wiederaufkeimende Leidenschaft und leidenschaftliche Verbitterung reichen sich die Hand.

Der Grand Regisseur des französischen Films Louis Ruinard (Jean Rocheford) trifft bei den Drehvorbereitungen für eine Komödie in England auf die Schauspielerin Alice d’Abanville (Charlotte Rampling). Vor dreißig Jahren waren der Filmemacher und seine Muse Stars des französischen Kinos, drehten fünf erfolgreiche Filme und waren auch privat ein Liebespaar. Ebenso schnell wie der Erfolg kam die Trennung, die Alice aufgrund diverser Liebschaften von Louis vollzog. Seither ist das Verhältnis verbittert. Mittlerweile ist Alice mit einem englischen Lord (Ian Richardson) verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn (James Thiérrée) und gibt als Bühnenschauspielerin Shakespeare. Als sie Louis feierlich einen Filmpreis überreichen soll, trifft das Paar das erste Mal seit Jahrzehnten wieder aufeinander – und reißt alte Wunden ebenso auf wie es verdrängte Gefühle wiederbelebt.

Was sich liebt, das neckt sich: Regisseur Antoine de Caunes ersann für seine beiden Hauptdarsteller eine turbulente Komödie, die sich in Tempo und Timing ganz dem amerikanischen Screwball verschreibt. Mit französischer Leichtigkeit und britischem Humor weiß de Caunes aber zugleich die Story um seine Streithähne ungleich eleganter zu spinnen. So machen nicht nur die gewitzten Wortgefechte der beiden Unzertrennlichen großen Spaß. Der französische Regisseur mit Faible für britischen Humor verschießt ebenso trefflich bittere Spitzen auf das Verhältnis zwischen Frankreich und England. Eine Hassliebe verbindet Alice und Louis hier ebenso wie die beiden Länder.

Jean Rocheford („Das zweite Leben des Monsieur Manesquier“) und Charlotte Rampling („Swimming Pool“, „In den Süden“) kokettieren dabei mit Rolle und eigener Person und bewegen sich würdevoll zwischen Ironie und Klamauk. Letzterer ist auch mal vergleichsweise banal und einfältig (ein geräuschvoller Mops gibt den Running Gag), aber letztlich behalten gelungene Pointen und freche Lebensweisheiten die Oberhand und zieren dieses filmische Hochlied auf das Verzeihen und die Lebenslust im Alter zur insgesamt smarten Komödie, die nicht nur unterhält, sondern auch berührt.

(Hartmut Ernst)

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