Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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15.10.2009
Ich muss zugeben, ich hatte Angst vor 144 Minuten in Schwarzweiß. Noch dazu von Michael Haneke, nicht eben DER Schöpfer leichter Kinokost.
Vorweg: Alle Sorgen waren unbegründet.
Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. "Das weiße Band" hat mich tief in seinen Bann gezogen. Nicht berührt (preußisch, protestantisch und 1913 sind den katholischen Rheinländern 2009 sehr weit weg), aber 144 Minuten gefesselt. Haneke-typisch bleibt in "Das weiße Band" vieles optisch verborgen. Die Kamera bleibt draußen, die Szene geht im Kopf des Betrachters weiter, die unterschwellige Spannung ist 144 Minuten lang spürbar.
Das Dorf als Mikrokosmos, seelische Abgründe wohin man schaut. Bei Haneke sind die Eltern, vor allem die Väter, schuld. Weil aber mehrere Generationen davor und auch die eine oder andere danach es kaum besser gehabt haben dürften, scheint mir der Weg vom Kind 1913 zum Erwachsenen des Jahres 1933 nicht so klar vorgezeichnet, wie das Feuilleton gerade tut.
Es ist - dennoch - Hanekes Meisterwerk. Und das liegt unter anderem an der Perfektion und Präzision von "Das weiße Band". Der Film sieht aus, als habe Kameramann Christian Berger, der u.a. schon die unterkühlten Bilder in "Caché" und "Die Klavierspielerin" lieferte, sein Arbeitsgerät direkt im Jahr 1913 aufgebaut und laufen lassen. Die Atmosphäre ist atemraubend und angsteinflößend zugleich. Es gibt keine Musik, wo keine Musik spielt und kein Licht, wo nicht die Sonne scheint oder jemand eine schwache Öllampe entzündet.
Fantastische Schauspieler tun ihr Übriges, wobei man die Leistung der Kinderdarsteller gar nicht hoch genug loben kann.
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15.10.2009
Es tut sich was im Staate DDR: Proteste im Braunkohle-Abbaugebiet Königsau hier und Friedensgebete in Leizpig dort. Was daraus wurde, ist bekannt.
Erich Loest schildert in seinem Roman die letzten Jahre der DDR anhand einer Familiengeschichte. Loest war auch am Drehbuch der Verfilmung beteiligt. Und ein bisschen war es sicher das, was mich seinerzeit beim ersten Ansehen von "Nikolaikirche" störte: Was sich im Roman als Dialog gut las, klang auf's Film-Drehbuch teilweise Wort für Wort übernommen sehr gestelzt und hölzern. So redet kein Mensch aus Fleisch und Blut.
Beim zweiten Ansehen neulich, also fast 15 Jahre später, störte mich das nicht mehr. Auch die sehr betuliche Inszenierung von Frank Beyer wirkte ganz unfreiwillig eher verstärkend wie ein Blick in eine andere Zeit, ein anderes Land, nicht lange her und nicht weit weg. Und schafft es trotzdem, mich zu fesseln und sogar zu berühren. Was einerseits an der Geschichte an sich und andererseits an den im Film bzw. TV-Zweiteiler versammelten gesamtdeutschen Top-Schauspielern des Jahres 1995 liegt, allen voran den drei Ullis (Matthes, Tukur, Mühe) sowie Barbara Auer.
Die Defa-mäßige Behäbigkeit der Inszenierung wirkte vermutlich 1995 schon angestaubt, passt hier aber perfekt, weil sie den Charakter einer "neutralen" Dokumentation der Ereignisse unterstreicht, obwohl viele Figuren Fiktion sind.
Der Titel macht schon klar, dass die große Rolle der Kirche im Mittelpunkt steht. Sollte sie auch, wird doch sonst gern der Eindruck vermittelt, Politiker hätten die Mauer alleine umgepinkelt.
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15.10.2009
Ein Film mit vielen tollen Schauspielern, mit sehr schönen Szenen, mit witzigen Einblicken in die Welt hinter der Kamera. Aber leider auch ein Film mit einigen Längen. Meines Erachtens zu viel Tragödie und zu wenig Komödie.
Nebenbei bewegt mich die Frage, wie man so lange am ansonsten überfüllten Strand von Binz drehen kann ohne zu stören. Herbst hin oder her.
www.schael-sick-show.de
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13.10.2009
Im Großen und Ganzen funktioniert dieser Episodenfilm und Langfilm-Erstling von Sinan Akkus ("Stromberg"). Viele Klischees werden verwurstet und als Gag aufbereitet oder auch mal gegen den Strich gebürstet.
Die dankbarste Rolle hat allerdings Heinrich Schafmeister als Vater von Oliver Korittke (der langsam mal zu alt für eine Studenten-Rolle sein sollte). Wenn das hyper-tolerante aufgeklärte deutsche Bildungsbürger-Ehepaar auf die "fremde" Kultur trifft, dann ist das in "Evet, ich will!" fast noch lustiger als in den ähnlich gelagerten Szenen der deutschen Toskana-Fraktion in "Maria, ihm schmeckt's nicht".
"Evet, ich will!" ist unterhaltsames Kino für einen netten Abend. Allzu viel Tiefang oder gar Nachhall sind nicht zu befürchten.
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13.10.2009
Auch bei der x-ten TV-Wiederholung Spaß gehabt. Was vor allem den drei Hauptdarstellerinnen Goldie Hawn, Bette Midler und Diane Keaton in Bestform zu danken ist. Und anderen Hollywood-Damen in top besetzten Nebenrollen sowie einem Drehbuch, das nicht mit Spitzen Frau-über-Frau spart: "Sie ist etwas ganz Besonderes. Sie ist nicht Irgendwas. Sie ist Irgendwer."
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13.10.2009
Man kann das als Kapitalismus- und Globalisierungskritik verstehen, man kann aber auch zu dem Schluss kommen, Gustave de Kervern und Benoît Delépine hätten jahrelang einfach alles gesammelt, was ihnen an absurden Szenen und abstrusen Figuren eingefallen ist und hier Bild für Bild abgearbeitet, lose zusammengehalten von einer dünnen Story.
Die Geschichte der beiden Antihelden treibt vermutlich manchen schreiend aus dem Kino, andere werden diesen grotesk-absurden Film mögen. Aber selbst wenn man zur Gruppe der Letzteren zählt, wird man nicht leugnen können, dass Louise und ihr Auftragskiller durch einige Längen stolpern. Von kleineren geschmacklichen Entgleisungen mal abgesehen.
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25.09.2009
die gute Hildegard, zumindest in dieser Verfilmung, hat ihre Heilkräuter wohl versehentlich geraucht, oder?
Ach ja: Langweilig und unfassbar behäbig ist "Vision" trotzdem.
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12.09.2009
Ein Spagetti-Western in Nazi-Kostümierung. Wie geil. Historisch korrekt ist an diesem Film nichts. Gott sei Dank, möchte man sagen.
Insgesamt ein irres Ding, dieser Streifen, obwohl er mit seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit nach der Hälfte etwas durchhängt. Aber auch nur, um danach wieder zur Topform zurück zu finden. Ein Hochgenuss die OV. Christoph Walz parliert auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch. Und überhaupt: Brad Pitt ist wieder einmal sehr gut, aber Walz ist eine Sensation.
Während man um Nuschelkopp Til Schweiger aufgrund geringer Wichtigkeit im Film noch passabel drumherum gucken kann, lässt mich die völlige Talentfreiheit einer Diane Kruger fassungslos zurück.
"Inglourious Basterds" ist Popkultur. Nur schade, dass zur Rettung der Welt ausgerechnet ein Kino abgefackelt werden muss.
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12.09.2009
Wenn Sie auch mit dem Who-is-Who im Film nicht klar kommen, weil alle Herren dunkle Mäntel und Hüte tragen: Der mit wenig Mimik ist Johnny Depp als Dillinger, der mit gar keiner Christian Bale als Gegenspieler Melvin Purvis. Und alle anderen sind eh nur Randfiguren.
Von Depp hatte ich mehr erwartet, von Regisseur Michael Mann auch. Was blieb, war aber nur gepflegte Langeweile in Hochglanzoptik. Obwohl "Public Enemies" eigentlich kein ganz schlechter Film ist, bleibt er doch weit, weit hinter seinen 1000 Möglichkeiten zurück.
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07.09.2009
Da wurden jüngst Vorwürfe laut, das sonstige Everybody's Darling Pixar hätte sich mit dem neuesten Film zu sehr auf die Spuren der klebrigen Disney-Masche begeben. Man hätte sich konzernintern angeglichen und würde langsam aber sicher Richtung Eiapopeia schlittern.
Stimmt so nicht, finde ich. "Oben" ist einerseits mal wieder ganz großes Kino, tricktechnisch der im schönen Jahrestakt von Pixar für die Branche vorgelegte Meilenstein. Es gibt wie immer eine schöne und schön erzählte Geschichte. Wahr ist, dass "Oben" auf allzu bissige Gags verzichtet, über die sich bislang vorwiegend die erwachsenen Zuschauer freuen konnten. Auf der anderen Seite ist es typisch Pixar, völlig untypische Figuren zur Hauptfigur des Films zu machen (in diesem Fall ein griesgrämiger Greis und ein übergewichtiger Pfadfinder) und Charakteren aus dem Computer eine Tiefe zu geben, die sogar Realfilme oft vermissen lassen.
Sprechende Hunde hätten es für mich nicht sein müssen. Im ersten Moment fürchtete ich Schlimmes. Doch wer durch diesen Kunstgriff die Charakterzüge dieser Spezies so pointiert-lustig auf die Spitze bringt wie "Oben", der darf meinetwegen auch das.
Die 3-D-Vorführung sollte man sich nicht entgehen lassen. Es ist ein durchgehend tolles Erlebnis. Und der Vorfilm sowieso ein (himmlisches) Gedicht.
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