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You have the Power! Fans und Cosplayer hatten ihren Spaß in Dortmund
Foto: Michael Keultjes

Massentaugliches Nerd-Treffen

16. Dezember 2015

Die erste German Comic Con in der Westfalenhalle Dortmund

Am 5. und 6. Dezember öffneten sich die Tore der Westfalenhalle Dortmund zum ersten Mal für die German Comic Con (GCC). Comic Con, der amerikanische Traum aller Nerds endlich auf deutschem Boden.

Doch die Veranstalter wollten mit ihrem bunten Programm und Aufgebot an Stargästen, vor allem aus Film und Fernsehen, nicht nur Comic-Fans oder Cosplayer anlocken. Familientauglich sollte es sein. So wurde in insgesamt drei Hallen einiges aufgefahren.

Den Stars ganz nah kommen, ob Autogrammstunde oder Photoshoot. So freute sich der „Normalsterbliche“ an diesem Wochenende in Dortmund über die vielen bekannten Gesichter aus angesagten Serien wie Game of Thrones, Z-Nation oder The Walking Dead. Die bunten Gestalten drumherum wurden interessiert beäugt. Ein Erlebnis, das man nicht jeden Tag hat.

Glücklicherweise ist es auch nicht so, dass Nerds und Serienjunkies einer völlig anderen Spezies angehören würden und lediglich in parallelen Universen existieren können. So gelang bei der ersten German Comic Con zumindest diese Gradwanderung zwischen massentauglicher Unterhaltung und dem Schaffen einer Plattform für spezielle Subkulturen.

Wenn Subkulturen an die Oberfläche strömen, kann es voll werden, Foto: Lichtbildfactory

Auch bei den Cosplayern konnte sich das Staraufgebot sehen lassen. Die Promis präsentierten nicht nur ihre eigenen fantasievollen Kreationen, sondern bewerteten in der Jury des GCC Cosplay Contest auch die Kostüme der Besucher, die  Charaktere aus den Bereichen Comic, Manga, Anime, Cartoon, Game, Film und TV-Serie darstellen durften. Ein Schaulaufen unter Gleichgesinnten und vor großem Publikum.

Ruhiger ging es da bei denjenigen zu, die der Veranstaltung eigentlich ihren Namen geben: Die Comiczeichner. Dem einen oder anderen konnte man beim Schaffensprozess über die Schulter schauen, sich Werke von John McCrea (The Demon, Punisher, Hitman) oder Ariel Olivetti (X-Men, Cazador), signieren lassen. Auch heimische Künstler waren vertreten, die aber trotz beachtlicher Fangemeinde nicht groß angekündigt wurden. Reine Glückssache also, diese zwischen all dem Trubel in den Gängen auszumachen.

So ging zwischen Harry Potter-Darstellern und Schauspielern, die in den 90er Jahren auf dem Zenit ihrer Karriere waren (Michael Dudikoff, Held meiner Kindheit), die zeichnende Zunft etwas unter. Gut, mit Sam Jones (Captain Future) und Thomas Jane (The Punisher) waren sogar Darsteller da, die tatsächlich einst Comic-Helden mimten. Den anwesenden Zeichnern dürfte das aber auch nicht geholfen haben, die Aufmerksamkeit auf ihre Werke zu lenken.

Ebenso lag der Fokus der Veranstaltung stark auf dem Verkauf von Merchandise-Artikeln. Für Shopping-willige und Sammler ein Mekka, wo man auch das eine oder andere besondere Stück ergattern konnte. Natürlich kennt man Starkult und Merchandise-Wahn bereits vom US-Original der Comic Con – wünschenswert wäre bei einer deutschen Fortsetzung aber doch ein Richtungswechsel zurück zu den Comicwurzeln. Wo Comic Con drauf steht, sollte auch Comic drin sein. Für all diejenigen, die es nicht ganz so eng sehen, war die erste German Comic Con aber sicher eine abwechslungsreiche und gelungene Veranstaltung.

Melanie Giese

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