Künstliche Intelligenz hat zunehmend Einfluss auf Kunst und Kultur und verändert die Art, wie wir Kreativität verstehen. Von der automatisierten Erstellung von Kunstwerken bis zur Analyse kultureller Trends eröffnet KI neue Möglichkeiten für Künstler und Kultureinrichtungen. Gleichzeitig wirft sie jedoch Fragen zur Originalität, Authentizität und den ethischen Implikationen dieser Technologien auf. Unter dem Motto „Muse oder Monster? – Künstliche Intelligenz in Kunst und Kultur“ beleuchtete die 12. Kulturkonferenz Ruhr die Auswirkungen von KI auf Kunst und Kultur. Diskutiert wurden Chancen für den Kultursektor sowie die Risiken eines zunehmenden Einsatzes von KI. Im Fokus standen dabei kulturpolitische Strategien, um eine vertrauensvolle und konstruktive Nutzung von KI sicherzustellen.
Kreative KI?
Die Kulturkonferenz fand in der Lichtburg Essen statt, zum zweiten Mal in der Folkwang-Stadt. Die Location war ideal für diesen Anlass. Als größtes Lichtspielhaus Deutschlands war der 1928 eröffnete Veranstaltungsort eine beeindruckende Kulisse für den von der erfahrenen Tech-Moderatorin AC Coppens geführten Event. Diskutiert wurden Fragen wie: „Können Maschinen Menschen ersetzen?“, „Wie beeinflusst KI den Kulturbereich?“ und „Wird Kultur in die digitale Politik eingebunden?“.
Eröffnet wurde die Konferenz von NRW-Kulturministerin Ina Brandes, die sich in einer künstlerischen Intervention dem Dialog mit einer vom Duo Cylvester (Max Schweder und Tobias Hartmann) bearbeiteten KI stellte. Sie betonte, wie wichtig es sei, sich mit den Chancen und Risiken von KI auseinanderzusetzen. „Ich hoffe, dass wir mehr Chancen als Risiken sehen werden“, sagte sie und wies darauf hin, dass regulatorische Aspekte stets im Blick behalten werden müssen. Für sie sei KI eher eine Muse, denn Kunst entstehe erst durch menschliche Kreativität. Ethik werde in Bezug auf KI eine immer größere Rolle spielen, wie auch die weltweit federführende Arbeit der Forschungsgruppe „Neuroethik und Ethik in der KI“ in Jülich verdeutliche.
Ethik und Recht
In einem Impulsvortrag sprach die Philosophin Eva von Redecker über die Macht der Tech-Giganten sowie den Einfluss von Science-Fiction-Stereotypen und forderte dazu auf, die Rolle der Kreativen nicht zu unterschätzen. Tina Lorenz, Leiterin des Hertzlab am Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, thematisierte unser ambivalentes Verhältnis zur KI und ermutigte, dass der Mensch die Verantwortung behält, wie er mit dieser Technologie umgehen will. Medienrechtsjurist Rolf Schwartmann führte ins Urheberrecht ein und beleuchtete, wie eigene Schöpfungen vor der KI geschützt werden können.
Im Rahmen eines Art Walks wurden zudem drei künstlerische Positionen vorgestellt: Die Martial-Arts-Künstlerin Janne Kummer zeigte in ihrer Videoarbeit wie Körperbilder entstehen, bei „Prompting for Paradise“ von Cylvester konnten die Teilnehmer selbst mit der KI ins Gespräch kommen und der österreichische Autor Jörg Piringer zeigte seine Selbstversuche mit KI-generierten Schreibtools, die in seinem Buch „Günstige Intelligenz“ veröffentlicht sind. Mit vorheriger Anmeldung konnte der Besucher auch an einem der Workshops über Werkzeuge in der Kulturverwaltung, Aspekte der Responsible AI oder neue Potenziale für Museen teilnehmen, mitprompten und diskutieren.
Offene Zukunft
Fazit ist, dass die Kulturkonferenz Ruhr 2024 Impulse für die Zukunft der Kulturarbeit setzte und eine wertvolle Plattform für neue Ideen und Projekte war. Zurück bleibt das Gefühl, das die KI kein hungriges Monster ist, dem wir hilflos ausgesetzt sind, sondern uns, auch in Kunst und Kultur, neue Möglichkeiten eröffnet. Wir müssen nur verantwortungsbewusst damit umgehen.
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