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Peter Lohmeyer, Armin Rohde, Joachim Król und Dietmar Bär im Schauspielhaus Bochum
Foto: Brost-Stiftung/K+S Studios

Ehrung für ein Ruhrgebiets-Quartett

20. November 2024

Verleihung des Brost-Ruhr-Preises 2024 in Bochum – Spezial 11/24

Es sind vier herausragende deutsche Schauspieler, die an diesem Abend nach 40 langen Jahren wieder auf der Bühne des Bochumer Schauspielhauses stehen: Dietmar Bär, Joachim Król, Peter Lohmeyer und Armin Rohde. Auf den vertrauten Theaterbrettern sind sie diesmal die Hauptdarsteller einer Preisverleihung. Vor ausverkauften Rängen erhalten die Urgesteine des Ruhrgebiets den diesjährigen Brost-Ruhr-Preis von NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) überreicht. Durch den kurzweiligen Abend führte Moderatorin Sabine Heinrich, die selbst aus dem Ruhrgebiet stammt. Für anspruchsvolle Unterhaltung sorgten der Trompeter Til Brönner und Bassist Dieter Ilg sowie die vier Jubilanten mit persönlichen Einzelvorstellungen.

Gesichter der Region

Die Brost-Stiftung ehrt die vier Schauspieler dafür, dass sie das Ruhrgebiet und seine Menschen weltweit repräsentieren. Sie sind bekannte Gesichter aus unzähligen Filmen und Theaterstücken und wurden am Bochumer Schauspielhaus ausgebildet. Noch heute identifizieren sie sich stark mit der Region. Bodo Hombach, Vorstand der Brost-Stiftung, begründete die Wahl der Stiftung: „Dieser Preis ist eine Hommage an vier große Künstler.“ Ihr Talent sei hier entdeckt und gefördert worden, und mit ihrem Wirken hätten sie das Heimatgefühl der Region gestärkt. „Dafür verdienen sie gesellschaftliche Anerkennung“, so Hombach.

Auch die in Dortmund geborene Ina Brandes bekennt, schon lange ein Fan der „Vier von hier“ zu sein. „Sie haben gezeigt, dass Schauspiel politisch sein kann“, sagte die Politikerin, „und dass Humor und Anspruch sich nicht ausschließen“. Gemeinsam sei ihnen, dass sie Figuren geschaffen haben, die Teil unserer Kultur geworden sind. „Damit sind sie ein Symbol für die Stärke des Ruhrgebiets“, so Brandes. „Wir sind stolz auf sie und auch ein wenig auf uns selbst“, schloss sie ihre Laudatio mit viel Applaus.

Der Brost-Ruhr-Preis wird seit 2020 an Menschen vergeben, die sich auf besondere Weise für das Ruhrgebiet einsetzen. Erster Preisträger war NRW-Innenminister Herbert Reul. Die Brost-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Essen, die 2011 auf Wunsch der Verlegerin Anneliese Brost gegründet wurde. Sie unterstützt innovative und kooperative Projekte im Ruhrgebiet, die in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Bildung, Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege angesiedelt sind. Ziel ist es, das Miteinander und die Selbsthilfe in der Region zu stärken und überregionale Anerkennung zu erlangen. Brost wurde für ihr soziales Engagement bekannt und vielfach ausgezeichnet.

Vier vor vollem Haus, Foto: Brost-Stiftung/K+S Studios

Gute Zwecke

Über den fünf Kilo schweren, stählernen Preis, der von Künstler Marcus Kiel gestaltet wurde, freuten sich alle vier sichtlich. Die jeweils 25.000 Euro Preisgeld werden an soziale Zwecke weitergereicht. Dafür hat sich jeder Schauspieler etwas ausgedacht. Bärs Dotation soll an den Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. gehen, Króls an den Circus Schnick-Schnack und die Stadt Herne, Lohmeyer beschenkt die Organisationen Viva con Agua und Schalke hilft! und Rohde spendet sein Preisgeld an das Hospiz St. Hildegard und das Deutsche Kinderhospiz in Bochum.

Die vier Preisträger gehörten alle in den 80er-Jahren zum Ensemble des Bochumer Schauspielhauses. Nun hierher zurückzukehren, hat sie sichtlich berührt. „Es ist ein Riesengeschenk für uns“, betonte Joachim Król und scherzte: „Ich habe unzähligen ignoranten Bayern erklären müssen, wo das Ruhrgebiet ist.“ Der 1957 in Herne geborene Schauspieler wurde durch Filme wie „Wir können auch anders …“ (1993) und „Der bewegte Mann“ (1994) bekannt. Seit 1984 wirkte er in über 90 Film- und TV-Produktionen mit, darunter „Zugvögel“ (1998), „Donna Leon“ (2000–2002) und der Frankfurter „Tatort“-Reihe (2011–2013).

Bühne, Kino, TV

Der 1961 in Dortmund geborene Dietmar Bär sagte über seine Zeit hier: „Wir haben hier alles aufgesaugt wie die Schwämme.“ Der Schauspieler und Sprecher ist bekennender Borussia-Dortmund-Fan. Bekannt wurde er vor allem in der Rolle des Kommissars Freddy Schenk, die er seit 1997 in der Kölner „Tatort“-Reihe spielt. Sein Filmdebüt hatte Bär 1984 in Dominik Grafs „Treffer“. Es folgten Rollen in Filmen wie Doris Dörries „Männer“ (1985) oder „Drechslers zweite Chance“ (2004).

Auch Peter Lohmeyer drückte seine große Nähe zum Bochumer Theater aus. „Ich komme gerne wieder zurück, an dieses Haus, auch ohne Preis“, meinte er. Der Schauspieler wurde 1962 in Niedermarsberg geboren. Im Film wurde er bekannt vor allem durch „Die Straßen von Berlin“ (1995–1998) und „Das Wunder von Bern“ (2003). Zu seinen Auszeichnungen zählen der Filmpreis in Gold (1998), der Bayerische Fernsehpreis (2000) und der Filmpreis der Stadt Hof (2007).

Der 1955 in Gladbeck geborene Armin Rohde stellte sich an diesem Abend auf genau die Theaterbretter, auf denen er vor 40 Jahren stand, und befreite sich damit von einem alten Trauma. Bekannt wurde er 1992 durch seine Rolle als „Bierchen“ in „Kleine Haie“. Rohde begann seine Karriere an Theatern in Bielefeld und Bochum und spielte in klassischen Stücken wie „Warten auf Godot“. Nach seinem Filmdebüt in „Kassensturz“ (1984) war er in Filmen wie „Lola rennt“ (1998), „Barfuss“ (2005) und „Keinohrhasen“ (2007) zu sehen. Für seine schauspielerischen Leistungen erhielt er renommierte Preise wie die Goldene Kamera (2000) und den Adolf-Grimme-Preis (2004). Der Buddhist Rohde engagiert sozial, unter anderem als Schirmherr für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei.

Was noch fehlt

Was jetzt noch fehlt, fiel auch der Kulturministerin ins Auge: Die vier haben noch nie einen Film zu viert gedreht. „Da sollte mal etwas kommen!“, forderte sie hoffnungsvoll auf.

Elvira Wrosch

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