Erneuerbare Energien, Verkehrswende, Frühwarnsysteme, technische Innovationen und Vermeidung wirtschaftlicher Schäden: Viele Aufgaben des Klimawandels an die Politik wurden und werden kontrovers diskutiert – ganz anders als der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Menschenrechten. Ein Vortrag in der Stadtbücherei Bochum widmet sich diesem blinden Fleck. Vor dem Hintergrund der UN-Klimakonferenz 2024 findet in Bochum vom 22. bis 24. November die Gemeinschaftsveranstaltung „Jetzt! Ein Wochenende fürs Klima“ statt. Am 23. November sprechen die Rechtswissenschaftlerinnen Lina Ebbecke von Amnesty International und Maren Solmecke von der Leuphana Universität Lüneburg über die Folgen des Klimawandels für die Menschenrechte.
Ein Bericht des Weltklimarats aus dem Jahr 2018 legt bereits die Schwierigkeiten dar, die die Klimaveränderungen für die Einhaltung bzw. Umsetzung der Menschenrechte bedeuten. Die Verknappung von Trinkwasserreservaten und die Vertrocknung von Ackerböden bedroht beispielsweise das Recht auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Auch die Gewährleistung von angemessenem Wohnraum ist in Gefahr, ebenso das Recht auf Gesundheit. Bis 2030 sind laut einer Schätzung der Weltbank 130 Millionen Menschen aufgrund der Klimaentwicklungen von extremer Armut betroffen, zudem werden bis 2050 rund 216 Millionen Menschen zu Binnenmigrant:innen. Mit dem völkerrechtlichen Status von Klimageflüchteten setzen sich Ebbecke und Solmecke bei ihrem Vortrag auseinander, genauso wie mit vulnerablen Gruppen. Insbesondere Indigene Völker leiden unter dem Klimawandel – für den sie selbst nicht verantwortlich sind, anders als die Industrienationen und multinationalen Unternehmen. Im Gegenteil: Ihre zumeist nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise trägt zum Schutz von 80 Prozent der globalen Artenvielfalt bei.
Laut UN-Menschenrechtsrat sind Staaten verpflichtet, die Menschen und ihre Rechte vor dem Klimawandel zu schützen. Im April 2024 bestätigte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte nach einer Initiative der Schweizer KlimaSeniorinnen zudem zum ersten Mal, dass unzureichender Klimaschutz die Menschenrechte verletze. Fraglich bleibt, ob Staaten und Unternehmen diese Verantwortung ernst nehmen und welchen Einfluss Klimaschutzbewegungen darauf haben. Fragen wie diese können im Anschluss an den Vortrag mit den Referentinnen diskutiert werden.
Menschenrechte in der Klimakrise | Sa 23.11. 13.30 Uhr | Stadtbücherei Bochum |
fritz-bauer-forum.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Digitalisierung 2.0
Vortrag über KI in der VHS Essen – Spezial 10/24
Minimal bis crossmedial
Rekorde und Trends auf der Spiel Essen – Spezial 10/24
KI, eine monströse Muse
12. Kulturkonferenz Ruhr in Essen – Spezial 09/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Wem gehört die Ökosphäre?
Seminar „Die Rechte der Natur“ in der VHS Dortmund – Spezial 05/24
Stimmen der Betroffenen
Vortrag über Israel und Nahost in Bochum – Spezial 04/24
Außerhalb der Volksgemeinschaft
Vortrag über die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit in Dortmund – Spezial 04/24
„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Unterschiedliche Erzählungen
Vortrag zur Geschichte des Nahostkonflikts in Bochum – Spezial 03/24
„Was im Ruhrgebiet passiert, steht im globalen Zusammenhang“
Die Dokumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loeken über den Strukturwandel – Über Tage 03/24
Geschichte der Ausbeutung
„Wie Europa Afrika unterentwickelte“ im Bochumer Bahnhof Langendreer – Spezial 02/24
„Einer muss ja in Oberhausen das Licht ausmachen“
Fußballfunktionär Hajo Sommers über Missstände im Ruhrgebiet – Über Tage 02/24
„Mir sind die Schattenseiten deutlicher aufgefallen“
Nora Bossongüber ihre Tätigkeit als Metropolenschreiberin Ruhr – Über Tage 01/24
„Hip-Hop hat im Ruhrgebiet eine höhere Erreichbarkeit als Theater“
Zekai Fenerci von Pottporus über Urbane Kultur in der Region – Über Tage 12/23
Suche nach Klimastrategien
Gespräch im Essener LeseRaum Akazienallee – Spezial 11/23
„Das Ruhrgebiet erscheint mir wie ein Brennglas der deutschen Verhältnisse“
Regisseur Benjamin Reding über das Ruhrgebiet als Drehort – Über Tage 11/23
„Kaum jemand kann vom Schreiben leben“
Iuditha Balint vom Fritz-Hüser-Institut über die Literatur der Arbeitswelt – Über Tage 10/23
Irrweg deutscher Migrationspolitik
„Blackbox Abschiebung“ in Düsseldorf – Spezial 09/23
„Es hat mich umgehauen, so etwas Exotisches im Ruhrgebiet zu sehen“
Fotograf Henning Christoph über Erfahrungen, die seine Arbeit geprägt haben – Über Tage 09/23
Diskursive Fronten überwinden
„Produktives Streiten“ in Mülheim – Spezial 08/23
Erinnern heißt Widerstand
Sommerfest des Fritz Bauer Forums in Bochum – spezial 08/23
„Man könnte es Stadtpsychologie nennen“
Alexander Estis ist für sechs Monate Stadtschreiber von Dortmund – Über Tage 08/23
Metaphern, Mechaniken, Meisterschaften
Offener Tag im Flipperverein Freeplay.ruhr in Herten – Spezial 07/23
Spaß an der Transformation
Gutes Klima Festival in Essen – Festival 07/23
Abschottung gegen Schutzsuchende
Vortrag über die Fluchtsituation auf der Balkanroute in Duisburg – Spezial 06/23