Natürlich waren sie da, die Funk-Klassiker wie „Watermelon Man“ oder „Cameleon“. Dann wieder dekonstruierte Herbie Hancock seine Standards und setzte sie mit seiner dreiköpfigen Band wieder neu zusammen.
Der Bassist, James Genus, spielt sonst in der Band der amerikanischen Late Night Show „Saturday Night Live“. Seit fünf Monaten muss die Show auf Genus verzichten – denn seit Juni er mit Hancock auf Tour. „Ich schätze mich wirklich glücklich, dass ich mit solchen Künstlern spielen darf. Sie sind so kreativ“, erklärte Hancock mit einem charmanten Lachen. „Aber seid froh, dass ihr nicht ihr oben steht“, sagte der mittlerweile 77-Jährige, „das ist echt harte Arbeit.“
Trotz der zahlreichen Jahrzehnte auf der Bühne zeigte sich Hancock wenig eingefahren. Er fühlt sich in vielen Stilen zuhause und experimentiert mit verschiedenen Elementen und Instrumenten. „Jedes Album ist anders“, betonte Hancock. Die Inspiration durch seinen Bandkollegen und Produzenten seines neuen Albums, Terrace Martin, wurde vor allem durch den Einsatz des Vocoders deutlich. Mit dem elektronischen Stimmverzerrer brachten er und seine Band verzerrte und teils sphärische Gesangbausteine in die Kompositionen ein. Fast erinnerte Martins Gesang an die französische Elektro-Pop-Band Air.
In die üppigen Klangkollagen wie bei „Actual Proof“ streute Hancock Improvisationen auf seiner Keytar ein. Freunde harmonisch abstrakterer Melodien und rhythmisch komplexer Stücke waren begeistert und gaben Hancock und seiner Band Standing Ovations.
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