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Ringlokschuppen Ruhr
Foto: Björn Stork

Zahlreiche Identitäten

17. Juli 2024

6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 07/24

In einer Welt, in der jeder Fakt alternative Brüder und Schwestern hat, ist alles vakant. Kein Wunder, dass das sechste Nachwuchsfestival der freien Kunst- und Kulturszene im Mülheimer Ringlokschuppen unter dem Motto „Wahrheit & Widerspruch, Wirklichkeiten & Werte“ steht. Das Hundertpro Festival zeigt neun Arbeiten aus Theater, Tanz, Performance und Physical Theatre auf drei Bühnen. Hoffen wir, dass das Wetter an diesem Abend durchhält und nicht nur drinnen gearbeitet werden kann.

Die einzelnen Stücke kreisen um zahlreiche Identitäten: In ihrem Projekt „Frutta Fresca“ wollen zwei in Deutschland als südländisch gelesene Performer:innen kulturelle Stereotype auflösen. Kumar Muniandy hinterfragt in „Second Class Queer“ neben den eigenen Erfahrungen mit Rassismus auch die eigene Identität, Queerness und verinnerlichte Homophobie. Gleich fünf Biografien auf einem Laufsteg zeigt „Like, really cunt“. Fünf Performerinnen gehen einer weiblichen Energie nach, die über biologische Körper hinausgehen will.

Aber die Vielfalt verändert die Perspektiven und damit die Wahrnehmung, auch weil die Grenzen des Gewohnten programmatisch überschritten werden: So befassen sich drei Trans-Performer:innen in „Babylon“ mit den Möglichkeiten queerer Reproduktion, „Neon Serenade“ ist ein Tanz über „Cowboygurls“, den Verlust von Intimität und Verhandlungen über das Begehren – und in „Baalya“ arbeitet Anand Dhanakoti mit Elementen der Zirkuskünste. Dazu lädt er das Publikum in eine multisensorische Performance ein, die auf seinen persönlichen Erfahrungen im indischen Bengaluru basiert. Weiterhin setzt sich der in Bagdad geborene Rymon Zacharei in „Der Pass“ mit der Bedeutung des blauen Dokuments für Geflüchtete in Deutschland auseinander. Fehlen noch „Impatients“, ein Physical Theatre-Stück, in dem sich Charlie Wyrsch mit der Pathologisierung von Queerness und psychischer Gesundheit aus einer queeren Perspektive beschäftigt, und „Haba na Haba“, ein Solostück zum Wohlfühlen von Paul Damiano über seine Kindheit in Kenia. Je nach eigenem Ermessen zahlen Besucher:innen für den Abend zwischen 5 und 25 Euro Eintritt.

6. Hundertpro Festival | Sa 31.8. | Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim a.d. Ruhr | www.ringlokschuppen.ruhr

Peter Ortmann

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