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Samuel Bassler in „Blushing“
Foto (Ausschnitt): Leszek Januszewski

Tanzende Seelen

10. Februar 2025

„Dips“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 02/25

Über zwanzig Jahre lenkte Xin Peng Wang die Geschicke des Dortmunder Balletts – seit 2003 als Direktor, seit 2020 als Intendant. Zur Spielzeit 2025/2026 gibt der chinesische Choreograf den Staffelstab weiter an das Führungstrio aus Jaš Otrin, Annabelle Lopez Ochoa und Edward Clug. Zuvor verabschiedet er sich mit der Premiere des dreiteiligen Ballettabends „Dips“. 

Neben Wang selbst zeigen die beiden Choreografen Marco Goecke und Nadav Zelner ihre Tanzstücke. Letzterer feiert mit „Drama Class“ zugleich eine Uraufführung. Der 1992 in Ramla geborene israelische Choreograf, der bereits mit 18 Jahren in der Kibbutz Contemporary Dance Company tanzte, erwähnte in einem Interview unter anderem das Ende einer Beziehung als Hintergrund seines Projekts. Passend dazu soll in „Drama Class“ das zwölfköpfige Ensemble des NRW Juniorballetts entlang der Hürden tanzen, die zwischenmenschliche Beziehungen bedeuten können. Zelner entschied sich, den Boden als Spiegelfläche auszulegen. Wer will, kann darin eine Zerrissenheit lesen, einen Tanz der Seelen, für die auf der Rampe die tanzenden Körper stehen. 

Tiefen eigenen Empfindungen unseren Mitmenschen gegenüber widmet sich auch Marco Goecke. Sein Stück konzentriert sich allerdings auf ein einzelnes Phänomen: „Blushing“ fragt danach, was im Menschen geschieht, wenn er errötet. Dazu will das Stück den zwischenmenschlichen Alltag auf der Bühne in Bewegungssprache übersetzen und spiegeln. 

Das dritte Stück ist Xin Peng Wangs eigener Beitrag: Mit „Saturn“ knüpft der 68-Jährige an „Paradiso“ an, das sich mit Sternen und Planeten befasst. Das Stück bildet den Abschluss von Xin Peng Wangs Trilogie zu „Die göttliche Komödie“ von Dante Alighieri. In allen drei Choreografien an diesem langen Ballettabend steht das NRW Juniorballett im Vordergrund, das Wang 2014 gründete. Sozusagen als sein Vermächtnis nach dem Abschied. 

Dips | 22., 28.2. je 19.30 Uhr | Opernhaus Dortmund | 0231 502 72 22

Benjamin Trilling

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