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Still aus „Mamacita“
Foto: RealFictionFilme

In Fiktion schwimmen

05. April 2019

Die Fiktiva 2019 in Düsseldorf – das Besondere 04/19

Schon wieder verlassen die Künstler in der Landeshauptstadt ihre angestammten Säle und strömen hinaus auf die Straßen, in kleine Kneipen, an illustre Orte. Das Festival Fiktiva bietet zwei Tage „love and peace“ in der längsten Altstadt der Welt. Oder war es nur die Theke? Ein Parcours der Kunst war es jedenfalls 2017 schon einmal. Man wolle die Routinen in der Altstadt aufbrechen, sagte Kurator Gabriel Rodriguez damals und hoffte, dass den Leuten nicht der Kopf platzen wird vor lauter Kultur. Unter dem Motto „Without imagination there is no art“ findet das Medienkunst-Festival Fiktiva jetzt wieder eine Heimat in Düsseldorf. Jetzt geht es nicht nur darum, festzustellen, dass sich die gesellschaftliche Wahrnehmung sehr verändert hat, seit sich die elektronischen Medien immer weiter in den Alltag drängen, es geht auch um die Verteidigung von Realität und den zukünftigen Umgang mit ihr. Aus diesem Grund sind Filme, Videokunst und Performances auf der Fiktiva natürlich für alle Menschen zugänglich – ein Zwei-Tage-Free-Festival für NRW und die Welt.

Sieben Ankerpunkte strukturieren dabei den Rundgang, wobei das Flanieren durch die Stadt sehr schnell unscheinbare Bestandteile der Umgebung plötzlich fremd und spannend erscheinen lässt. Neue Entdeckungen ausgerechnet in der Altstadt Düsseldorfs sind sogar für einheimische Stadtbewohner möglich und lassen Performances, Installationen, Videokunst und Live-Musik in den historischen Bezirken und Gassen in virtuellen Lichtern flackern. Alles beginnt am späten Freitagnachmittag auf dem Carlsplatz mit einer Tanzperformance von Phaedra Pisimisi und Keisuke Mihara und eine Stunde später kann man im Hof des Institut Francais die Choreografie von Camille Berthelin und Sylvie Cirien erleben, die auch mit Videoscreens arbeiten. Danach vielleicht zur Stärkung eine kleine Speise mit Bier und Sabri Saad El Hamus in der Destille. Die Nächte gehören an beiden Tagen dem Kurzfilm in der Blackbox des Düsseldorfer Filmmuseums. Am Samstag ist dort allerdings zuerst der lange Streifen „Mamacita“ (D/Mex 2018, Doku 75min) von José Pablo Estrada Torrescano über seine 98-jährige Großmutter zu sehen (13.4. 22 Uhr). Die Abschluss-Party auf dem Worringer Platz beendet die Fiktiva – ohne geplatzte Köpfe versteht sich.

Fiktiva 2019 | 12. & 13.4. | Düsseldorfer Altstadt | fiktiva.eu

PETER ORTMANN

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