Essen. 5. Juli Es ist ein starkes Bild, wenn ein 94-Jähriger im feschen Sporthöschen einen Kopfstand macht oder ein Hundertjähriger Diskuswerfer für seinen letzten Wurf alles gibt. Der Regisseur Jan Tenhaven, der seine zutief menschliche Doku „Herbstgold“ im Essener Astra Theater persönlich präsentierte, ist nur durch Zufall auf sein Thema gestoßen. Ihn reizte es, einen optimistischen, lebensbejahende Film über diese steinalten Hochleistungs-SportlerInnen zu machen. Tenhaven ist es gelungen vor Drehbeginn („Wir haben viel Kaffee getrunken“) großes Vertrauen aufzubauen, was für eine persönliche Atmosphäre am Set sorgte und dem Film tolle Situationen bringt, zumal die sympathischen Sportler über ein gehöriges Maß an Selbstironie verfügen. Tenhaven kam sich unter all diesen agilen Athleten selbst teilweise alt vor.
Das Publikum war begeistert und berührt von diesen liebenswerten, charmanten Menschen, die sich auf ihre große Weltmeisterschaft vorbereiten. Nachdem der witzige 93-Jährige Herbert Liedtke beim 100m-Sprint nur als Zweiter durchs Ziel läuft, stellt er lakonisch fest: „Scheiße“, und nach einer Pause „...aber im nächsten Jahr bin ich ein bisschen besser.“
Zwar war die Fußball-WM an diesem Sommer-Abend harte Konkurrenz für den Film, aber die Bilder der Senioren-Athleten stehen in ihrer Schönheit den jungen Fußballerinnen in nichts nach. Terhaven beklagte, dass der DLV den Seniorensport stiefmütterlich behandele und auch sein Filmprojekt kritisch beäugt hätte. Nach großen Festivalerfolgen läuft „Herbstgold“ nach wie vor im Kino und ist auf DVD erhältlich.
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