Im Ruhrgebiet und seiner Umgebung war Franz Xaver Ohnesorg in aller Munde. Er war es nämlich, der das Klavier-Festival Ruhr zum weltweit größten seiner Art führte. 1996 begann er als sein Künstlerischer Leiter. 2005 wurde er Intendant und ab 2011 zusätzlich Vorstand der Stiftung Klavier-Festival und Geschäftsführer der Klavier-Festival Ruhr Sponsoring und Service GmbH. Außerdem rief er das mit etlichen Preisen gewürdigte Education-Programm des Festivals ins Leben. Zum Jahreswechsel wollte er seinen Job an den Nagel hängen. Mit drei Benefizgalas wollte er sich verabschieden. Zwei davon konnte er noch miterleben. Am Abend des 14. Novembers ist er mit 75 Jahren ganz plötzlich gestorben. So wurde die dritte Veranstaltung zu einem Requiem. Weltweit ist die Trauer groß, sitzt der Schock tief.
Ohnesorg hatte ein breites Netzwerk, das er seit Beginn seiner Tätigkeit 1978 als Orchesterdirektor der Münchner Philharmoniker, danach als Gründungsintendant der Philharmonie Köln, Direktor der New Yorker Carnegie Hall und Intendant der Berliner Philharmoniker aufbaute. Auch beim Kammermusikfest in Lockenhaus, das er regelmäßig besuchte, entstanden zahlreiche Kontakte. Mit vielen berühmten Musikern war er befreundet. So gaben sich unter seiner 28-jährigen Ägide Stars der Klassik- und Jazzszene die Klinke in die Hand. Aber auch dem talentierten Klaviernachwuchs bot er ein Podium und konnte so beim Aufbau großer Karrieren behilflich sein. Ebenfallssetzte er sich für die zeitgenössische Musik ein. So gab er Kompositionen in Auftrag, die im Rahmen des Festivals uraufgeführt wurden. In diesem Jahr waren mehrere Veranstaltungen der Musik des österreichisch-ungarischen Komponisten Györgi Ligetis, der 2006 starb, gewidmet. Ein großes Anliegen war Ohnesorg das von ihm initiierte Education-Programm, das in sozialen Brennpunkten mittels Musik Schüler bei der Entwicklung ihrer künstlerischen Fähigkeiten, ihrer Persönlichkeit und ihrer sozialen Kompetenzen fördert.
Auf Veranstaltungen, öffentlichen Terminen und Pressekonferenzen erlebte man Ohnesorg als einen aufgeschlossenen, zugänglichen Menschen mit offenen Ohren. NRW- Kulturministerin Ina Brandes fand passende Worte: „Sein Engagement für das Klavier-Festival Ruhr ist ein bleibender Schatz, der Strahlkraft weit über Nordrhein-Westfalen entwickelt hat.“
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