trailer: Herr Wylkop, platzt ab dem kommenden Semester die Ruhruniversität aus allen Nähten?
Jens Wylkop: Nein, das wird sie nicht tun. Wir haben die Zahl der Studienplätze um insgesamt 4.500 erhöht. Mit dem Wissenschaftsministerium gibt es eine Verabredung, wie viele zusätzliche Studienplätze wir einrichten. Dafür gibt es auch entsprechende finanzielle Unterstützung. Diese ist für dieses und das nächste Jahr gewährleistet. Für uns ganz drängend ist die Frage, wie es 2015 besonders in Hinblick auf die Master-Studiengänge weitergeht. Nicht alle Studierenden werden nach drei Jahren ihr Studium beenden.
Professoren fallen ja nicht vom Himmel. Haben Sie für die Erweiterung eigentlich genug Dozenten?
Wir haben sogenannte Zwillingsprofessuren eingerichtet, haben Berufungen vorgezogen und so arbeiten alte und junge Professoren gemeinsam.
Die baulichen Probleme sind gelöst?
Auf dem Campus entsteht gerade eine neue Mensa. Die Kapazitäten der Studentenwohnheime wurden erweitert. Wir haben ein neues Mobilitätskonzept entwickelt, damit z.B. die U-Bahn nicht überlastet wird. Außerdem haben wir neue Fahrrad-Leihstationen auf dem Campus.
Die Ruhruniversität wird sich also die nächsten Jahre aufplustern. Was geschieht, wenn der doppelte Jahrgang fertig studiert hat?
Prognosen rechnen damit, dass nach der Bugwelle der doppelten Abiturjahrgänge die Nachfrage konstant bleiben wird. Schon in den vergangenen Jahren zeichnete sich der Trend ab, dass immer mehr junge Menschen studieren.
Sind eigentlich alle Unis im Land von dem doppelten Abi-Jahrgang gleichmäßig betroffen?
Im Ruhrgebiet ist im Gegensatz zu Düsseldorf, Münster und Aachen der Wohnungsmarkt relativ entspannt. Wir haben viele Pendler, die in anderen Städten wohnen. Auch gibt es hier eher bezahlbaren Wohnraum.
Die Studierenden sind nun alle ein Jahr jünger. Ist das Studium für 17-jährige keine Überforderung?
Seit über zehn Jahren machen wir gute Erfahrungen mit dem Projekt „Schüleruni Bochum“. Angehende Abiturienten können während der Schulzeit bei uns schon studieren. Diese jungen Menschen sind sehr motiviert und schreiben manchmal sogar bessere Klausuren als die normalen Studierenden.
Was raten Sie jungen Menschen, die in diesem Jahr keinen Studienplatz bekommen?
Sie sollen sich nicht entmutigen lassen, sondern sich bei der nächsten Möglichkeit wieder bewerben. Die Wartezeit sollte natürlich sinnvoll genutzt werden.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Doppeltes Lottchen und doppelter Lutz
Durch das Turbo-Abitur entstehen Engpässe im Bildungssystem – THEMA 10/13 ARME MATER
„Die Hochschulen sind gut vorbereitet“
Hermann Lamberty zu den Aktivitäten des Wissenschaftsministeriums NRW – Thema 10/13 Arme Mater
Der schiefe Turm von PISA
Die Schulleistungsstudie zeigte große Unterschiede in europäischen Bildungssystemen – Thema 10/13 Arme Mater
Vorlesungen im Kinosaal
An der Uni Duisburg-Essen sind nicht alle Baumaßnahmen fertiggestellt – Thema 10/13 Arme Mater
„Gestiegene Anzahl von Bewerbern“
Ute Schäfer zu der Möglichkeit, nach dem Abitur einen Freiwilligendienst zu absolvieren – Thema 10/13 Arme Mater
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 1: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 2: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 1: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 2: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 3: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
„Wir müssen mit Fakten arbeiten“
Teil 1: Interview – Meeresbiologin Julia Schnetzer über Klimawandel und Wissensvermittlung
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 2: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus
„Entweder flüchten oder sich anpassen“
Teil 3: Interview – Klimaphysiker Thomas Frölicher über ozeanisches Leben im Klimawandel
„Prüfen, ob das dem Menschen guttut“
Teil 1: Interview – Publizist Tanjev Schultz über ethische Aspekte der Berichterstattung über Kriminalfälle
„Es liegt nicht am Gesetz, Kriminalität zu verhindern“
Teil 2: Interview – Kriminologe Dirk Baier über Gewaltkriminalität und Statistik
„Eltern haben das Gefühl, sie müssten Buddhas werden“
Teil 3: Interview – Familienberaterin Nina Trepp über das Vermeiden von psychischer Gewalt in der Erziehung
„Naturschutz wirkt“
Teil 1: Interview – Biologin Katrin Böhning-Gaese über Biodiversität, Wildtiere und Naturschutz
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 2: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung
„Sie verstehen uns“
Teil 3: Interview – Tierhistorikerin Mieke Roscher über die Beziehung zwischen Menschen und Tieren
„Bin ich eifersüchtig oder eher neidisch?“
Teil 1: Interview – Paarberaterin Sonja Jüngling über sexuelle Kontakte außerhalb einer Paarbeziehung
„Was nicht erlaubt ist: Druck ausüben“
Teil 2: Interview – Autor Sebastian Schoepp über Freundschaften
„Mit dem ersten Kind nimmt die Ungleichheit zu“
Teil 3: Interview – Soziologe Kai-Olaf Maiwald über Ehe, Familie und Geschlechterverhältnisse
„Das kann man mit keiner Gerechtigkeitstheorie erklären“
Teil 1: Interview – Historiker Marc Buggeln über Steuerpolitik und finanzielle Ungleichheit in Deutschland
„Mehr Umsatz, mehr Gesundheit“
Teil 2: Interview – Unternehmer Martin Gaedt über die Vier-Tage-Woche