Man stelle sich folgendes Film-Mashup vor: Luc Bessons „Léon – der Profi“, Tim Millers „Deadpool“ und Matthias Schweighöfers „Vaterfreuden“, einmal verquirlt und in eine Peter Thorwarth-kompatible Kulisse à la „Bang Boom Bang“ gegossen. Heraus kommt (hoffentlich) das krachende Spielfilmdebüt von Mike Linde. Der junge Videoprofi aus Essen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: das Filmprojekt namens „PIT“ soll intelligente Popcorn-Unterhaltung bieten, die seiner Heimat – dem Ruhrgebiet – und dessen Bewohnern ein fulminantes Denkmal setzt und dabei auf die immerzu wiedergekäuten Pott-Klischees und allzu angestaubte Bergbau-Folklore verzichtet. Die erzählte Geschichte dafür spielt zwischen kriminellem Unterweltmilieu und bürgerlichem Familiensetting: Der Auftragsgangster J ist stolz darauf, der beste seines Fachs zu sein. Als der muskelbepackte und schwer tätowierte Antiheld aber eines Tages davorsteht, Vater zu werden, geraten diese zwei Welten unweigerlich miteinander in Konflikt und es wird gefährlich, nicht nur für ihn. Mit einem hochprofessionell gedrehten und sehr dynamischen Trailer will Mike Linde Action-Fans davon überzeugen, dass das Ruhrgbiet diesen Film, dieses „Bang Boom Bang 4.0“ braucht.
Denn noch gibt es keine Finanzierung für das Projekt, an dessen Zukunft der Regisseur aber fest glaubt „Dieser Film ist nicht für Festivals, sondern für die Zuschauer“, so Linde, der sowohl auf Sponsoren setzt als auch Crowdfunding-Möglichkeiten nutzen will. Der Filmemacher findet, dass Klischees und Folklore im Ruhrgebiet durchaus ihren Platz haben, aber definitiv etwas Auffrischung benötigen. Daher bedient er sich auch gerne etablierter Bilder wie dem Förderturm, funktioniert das Ambiente aber um für eine Action-geladene Kunstwelt, die zu dem von ihm verfassten Drehbuch passt, und schafft eine „Sin City der Industriekultur“, womit sich erahnen lässt, wer Lindes filmische Vorbilder sind. Das technische Rüstzeug für die Umsetzung hat sich der Bewegtbild-Profi in seinem Job als Produzent von Auftragsarbeiten wie Werbefilmen geholt. Seit er sich 2010 selbstständig machte, hat er an über 200 Projekten mitgewirkt, in denen er seinen kreativen Trieb aber nicht immer komplett entfalten konnte. Daher will er es nun mit „PIT“ wissen. Und wenn wir ehrlich sind, wer wünscht sich nicht etwas weniger Atze Schröder und ein wenig mehr Tarantino für das Ruhrgebiet?!
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