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Erwin und Lisa Grosche: „Anne und die Bankräuber“
Foto: Presse

Zuhören ist alles

26. Februar 2015

Das 5. Gelsenkirchener Erzählfestival – Theater Ruhr 03/15

Zuhören ist eigentlich eine Kunst geworden, obwohl doch irgendwie alle immer noch irgendwie zuhören. Das Radio plätschert im Hintergrund, Nachrichten, Breaking News, auf Bahnhöfen, Flughäfen rieseln Information von der Decke, selbst Hörbücher in der S-Bahn sind nur nebulös hinter Beschallungslautsprechern zu genießen. Es gab Zeiten, da war das anders. Geschichtenerzähler lieferten News und Märchen und Mythen, live erzählt schufen sie sprachdramaturgische Magie, die Zuhörer in den Bann schlugen. Das 5. Gelsenkirchener Erzählfestival will diesen Zustand nun wieder herstellen und nennt die wochenlange Veranstaltung, bei der Künstlerinnen und Künstler ihre Geschichten präsentieren „Erzählfrühling“. Eine Jahreszeit, die selbst mit vielen Möglichkeiten glänzt, sehnsüchtig erwartet nach dem dunklen Winter, aber immer auch abwechslungsreich, wie die Formate der Wortartisten und Sprachgaukler auf mehreren Bühnen im Consol Theater. Da finden wir zum Auftakt das Erzählen mit improvisierter Musik, das Liedermachen selbst, aber auch die erzählende Lyrik, lockere Stegreifgeschichten und die ernsthafte Poetry zweier Slammer beim samstagabendlichen WILDwort, der erzählerisch rhythmischen Textrevue von gleich sieben Protagonisten in drei Stunden.

Ein Wochenende weiter ist der syrische Autor mit deutschen Roots, Rafik Schami zu Gast. Sein poetischer Spaziergang durch Damaskus enthält heitere Geschichten aus 1000 und einem Tag, den Versuch die reiche orientalische Erzählkunst mit der Sprache der Dichter und Denker zu transportieren und ist im Grunde eine Liebeserklärung an eine Stadt, die bedroht ist unterzugehen und die einst als das Paris der Levante galt. Als drittes Bonbon aus dem bunt gefüllten Glas, aber ganz anders als Schami, wird schon mal Erwin Grosches Roadmovie-Krimi gezogen. Mit seiner Tochter Lisa erzählt er wilde Geschichten über schräge Schurken, clevere Kinder und überraschende Verwicklungen, in dem ein Paar Lieblingsschuhe, zwei Supermarkttüten und ein gewisses Sanatorium der guten Laune genau die chaotische Struktur ergeben, mit der ein Ostwestfale sich Jahrzehnte in der Kulturszene halten kann.

„Erzählfrühling 2015“ | 14.3.-11.5. | Consol Theater Gelsenkirchen | www.consoltheater.de

PETER ORTMANN

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