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Auf Leben und Tod

29. August 2013

Douglas Gordon im Museum Folkwang

Die Kunst von Douglas Gordon ist nichts für den schnellen Blick. Berühmt wurde der schottische Künstler vor einem Jahrzehnt mit „24 Hour Psycho“: Er macht in seinem Film nichts weiter, als Hitchcocks Thriller „Psycho“ auf eine Länge von vierundzwanzig Stunden zu dehnen. Was in der extremen Zeitlupe als Provokation erscheinen mag, ist tatsächlich ein großes Erlebnis. Douglas Gordon verbindet Dramatik mit Meditation, und er betont die Bedeutung jeder Geste – wobei ein Tag unseres Lebens das Maß ist … Der andere bekannte Film ist „Zidane: A 21st Century Portrait“ (2006). Gemeinsam mit seinem Kollegen Philippe Parreno hat Douglas Gordon den begnadeten Fußballer in einem Fußballspiel mit siebzehn Kameras wie mit Facettenaugen „überwacht“. Douglas Gordon zersplittert Handlung und macht sie in ihren Einzelheiten zugänglich. Seine Motive entstammen unserem kollektiven Gedächtnis. Er greift auf die Pop-Kultur zu und dechiffriert ihre Wirkweisen und hinterfragt unsere Wahrnehmung zwischen lapidarem Konstatieren und pathetischer Stilisierung. Dazu arbeitet Gordon, der 1966 geboren wurde und seit 2010 eine Professur für Film an der Frankfurter Städelschule innehat, außerdem mit Schrift als visueller und inhaltlicher Form. Und er macht neben den filmischen Arbeiten auch Performances und schafft skulpturale Installationen.

Im Grunde schließt die fotografische Inszenierung, die Douglas Gordon nun im Museum Folkwang zeigt, daran an. Sie setzt eine Vielzahl alltäglicher und fremdartiger Fotografien zueinander und fügt an einzelnen Stellen Spiegelflächen ein. Das eigene Sehen, das Teil der Bilderwand wird, ist automatisch mit der Selbsterkenntnis verbunden. – Douglas Gordon, der zu den Global Playern der Kunst gehört, ist derzeit sogar noch zweimal in der Region vertreten: bei der Emscherkunst mit einer Gemeinschaftsarbeit und, im Rahmen der Ruhrtriennale, mit einer Videoinstallation in der Mischanlage im Welterbe Zollverein. Hier werden wir blendendes Licht und tiefste Dunkelheit erleben – und sollten auch das nicht verpassen.

„Douglas Gordon. Everything Is Nothing without Its Reflection – A Photographic Pantomime“ I bis 17. November I Museum Folkwang, Essen I www.museum-folkwang.de

Thomas Hirsch

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