Schwere Kost auf der Berlinale: Mit seinem 148minütigen Wettbewerbsbeitrag "Das Turiner Pferd" bringt der ungarische Regisseur Béla Tarr das Kino zu einem Endpunkt. Zumindest sein Kino. Nicht bestätigten Gerüchten zufolge könnte es sein letzter Film sein, und man weiß tatsächlich nicht, was danach noch kommen sollte. Der Film erzählt sechs Tage aus dem Leben eines Bauern, seiner Tochter und seines Pferdes - es sind ihre letzten sechs Tage. Es ist das Pferd, bei dessen Züchtigung durch den Bauern Nietzsche 1889 seinen Zusammenbruch erlitt, der ihn in die geistige Umnachtung trieb. In die Umnachtung führt es schließlich auch den Film, der eine Art umgekehrte Weltentstehung nachvollzieht. Am Ende herrscht Stillstand und Dunkelheit. Davor sieht man fast dialogfrei, aber immer wieder musikalisch untermalt in wundervollen, langen Schwarzweißbildern eine archaische Welt, der die Hoffnung verloren geht. Schöner kann Fatalismus kaum sein.
(Mittwoch, 16. Februar 2011)
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