Zwei Filme des Wettbewerbs beschäftigen sich mit Ehepaaren, die kurz vo der Trennung stehen. Der koreanische Film "Come Rain, come Shine" zeigt ein gut situiertes junges Paar an ihrem letzten gemeinsamen Tag. Sie packt ihre Sachen, er macht Kaffee, kocht und bietet verständnisvoll seine Hilfe an. Das Paar schleicht wortlos umeinander her, und nur selten brechen die Gefühle durch. Ein melancholischer, kühler Film, der mitunter sehr berührend in seiner subtilen Beschreibung der Gefühle ist, vielleicht aber auch etwas zu schick.
Der iranische Film "Nader and Simin, a Separation (Jodaeiye Nader az Simin)" von Asghar Farhadi beginnt mit einer Szene vor dem Scheidungsrichter. Die Scheidung kommt erst mal nicht zustande. Die Frau will mit der Familie das Land verlassen, der Mann will sich jedoch um seinen an Alzheimer erkrankten Vater kümmern. Als er nach dem Umzug der Mutter alleine mit seiner Tochter wohnt, stellt er eine Pflegekraft ein. Kurz darauf geschieht ein Unglück, das alle Beteiligten vor moralische Fragen stellt und sie fordert, ihren Wertekanon zu hinterfragen. Im Gegensatz zu "Come Rain, come Shine" steht der Film mitten im Leben. Lebendige Straßenszenen, viele Dialoge und das viele Temperament der Figuren prägen den Film. Dennoch ist dieses Juwel, das alleine schon mit seinen großartigen Schauspielern und der guten Kamerarbeit wie Montage begeistern kann, in jedem Augenblick sehr genau und intelligent. Die Figuren verheddern sich ständig in innere Widersprüche und bleiben trotzdem als Figuren ganz und nachvollziehbar. Ein Anwärter auf den Goldenen Bären.
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