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Szenische Lesung mit rockigen Zwischenspielen: Rock’n’Rabbit
Foto: Jörg Laumann

Karnickel Diavolo

23. Juli 2018

Live-Hörspiel „Rock’n’Rabbit“ am 22.7. auf der trailer-Wortschatzbühne bei Bochum Total

„Der Schwarze Teufel“, ein 2016 erschienenes Schauermärchen der Herner Autorin und Journalistin Pia Lüddecke, bildet die Grundlage von „Rock’n’Rabbit“, das in einer halbstündigen Kurzfassung zum Programm des Abschlusstags von Bochum Total gehörte. Lüddecke selbst stand als Teil des vierköpfigen Ensembles auf der trailer-Wortschatzbühne, beschränkte sich aber vor allem auf die Rolle als Erzählerin zwischen den Dialog-Sequenzen und auf kleinere Parts wie die der Mutter oder der Lehrerin der Hauptfigur und Ich-Erzählerin Claudia.

Die ausgebildete Sprecherin Henrike Tönnes schlüpfte bei der Live-Präsentation durchaus überzeugend in die Rolle des Mädchens, das in einem von Wäldern und Sümpfen umgebenen Dorf irgendwo in Westfalen aufwächst und mit seinen Eltern zunächst auf einem verfallenen Hof lebt. Claudia erfährt weder zu Hause noch in der Schule Zuneigung und findet letztlich einen Weggefährten in einem dreibeinigen schwarzen Kaninchen, das nicht ganz von ungefähr den Namen Mephisto trägt. Hier trat bei „Rock’n’Rabbit“ der Schauspieler Thomas Hünerfeld auf den Plan, der den zunehmend teuflischen Charakter des vermeintlichen Kuscheltiers nicht nur stimmlich, sondern auch in Mimik und Gestik anschaulich auf die Bühne brachte.

Ein teuflisches Kaninchen und harte Gitarrenklänge, Foto: Jörg Laumann

Den „Rock“ zum „Rabbit“ servierte der Vierte im Bunde, Gitarrist Benjamin „Ernest“ Ehrenberg, der mit eigens komponierten Instrumentalstücken die Stimmung in den Pausen zwischen den Sprechteilen setzte. Den immer düsterer und gruseliger werdenden Charakter der Erzählung, die in dieser Aufführung mit einer Verfolgungsjagd zwischen Claudia und Mephisto gipfelte, fing der Musiker mit harten Metal-Klängen angemessen ein, auch wenn Gitarre und Sprecher zumeist separat agierten und so nur wenig tatsächlicher Hörspiel-Charakter aufkam.

Als szenische Lesung mit rockigen Zwischenspielen funktionierte das Stück aber durchaus. Musiker Ehrenberg durfte in der Rolle des zwielichtigen Pfarrers, den er mit ratzingeresker Stimmfärbung interpretierte, auch als Sprecher einen Schlusspunkt setzen. Das Buch „Der Schwarze Teufel“ war damit noch nicht zu Ende erzählt, wurde aber praktischerweise neben der Bühne zum Verkauf angeboten. Im Herbst, so kündigte es Henrike Tönnes an, soll auch eine komplette Hörbuch-Produktion veröffentlicht werden.

Jörg Laumann

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