Im Schatten der Türme des Forums, am Rand der Fußgängerzone, ist das Museum Temporär – als Ausweichquartier des Kunstmuseums in der Alten Post – idealer Ort für eine produktive Auseinandersetzung mit der Präsenz und Struktur urbaner Architektur. Genau das ist das Thema der Düsseldorfer Künstlerin Christine Erhard. In Form von fotografischen Montagen zeigt sie Gebäude und Gebäudefragmente, die den Betrachter über die vorgegebene Perspektive und die räumlich empfundenen Schnitte zum Teilhaber am Bildprozess werden lassen.
Grundlage sind für Christine Erhard präzis bestimmte Ansichten bestimmter Gebäude, die sie zunächst in bildhauerischen Modellen rekonstruiert. Die Gebäude lassen sich bevorzugt dem sog. Brutalismus mit dem Bauen in Beton zuordnen; ein weiterer Ausgangspunkt, der in den Fotomontagen mitunter mit den Architekturansichten verschmilzt, ist die konstruktivistische Malerei des frühen 20. Jahrhunderts. Die Modelle aber sind reine Vorderseite mit ihren Fluchtpunkten und optischen Verkürzungen, als stünde der Betrachter direkt davor oder sogar mittendrin. Und dann wird alles noch komplexer, indem Erhard Farbflächen setzt und Effekte der räumlichen Illusion schafft und Perspektiven kippen lässt.
Ihr sei es wichtig dabei analog zu arbeiten, die verschiedenen Stadien mit dem zeitlichen Aufwand seien Teil des Bildes, sagt Christine Erhard. Der Bilderflut des Internets setzt sie damit das eine, sorgsam erarbeitete Bild entgegen. Dass sie in Mülheim noch auf den Raum reagiert und in ihn eingreift, ist konsequent und macht eine weitere Qualität der Ausstellung aus.
Christine Erhard – Building Images | 27.9. - 10.11. | Kunstmuseum Temporär in Mülheim | 0208 455 41 71
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