1 Mord für 2
USA 2007, Laufzeit: 86 Min., FSK 12
Regie: Kenneth Branagh
Darsteller: Sir Michael Caine, Jude Law, Alec Cawthorne, Harold Pinter, Eve Channing
Der Kriminalschriftsteller Wyke erhält auf seinem abgelegenen Landsitz Besuch von Milo Tindle, dem jungen Liebhaber seiner Frau. Dieser möchte Wyke zur Scheidung überreden, doch so leicht räumt der intellektuelle Spieler nicht das Feld. Er schlägt dem Sunnyboy einen besonderen Deal vor.
Für wahre Filmliebhaber, die bereits die erste Kinoadaption von Anthony Shaffers erfolgreichem Zwei-Personen-Stück „Sleuth“ kennen, ist „1 Mord für 2“ ein doppelt so großes Vergnügen. Im Original, das in Deutschland den Titel „Mord mit kleinen Fehlern“ trug, lieferte sich die Schauspiellegende Sir Laurence Olivier mit dem Senkrechtstarter Michael Caine ein gewitztes und ausgeklügeltes Duell der Worte. Dass nun 35 Jahre später der mittlerweile ebenfalls geadelte Caine die Rollen getauscht hat und jetzt den geprellten, aber nicht hilflosen Ehemann spielt und dem jungen Charmeur Jude Law seinen Part von einst überlassen hat, ist das pfiffige Sahnehäubchen auf einer wohldurchdachten Neuadaption. Schließlich erwies sich Law bereits im Remake des Caine-Klassikers „Alfie“ als treffliche Wahl, um in dessen Schuhstapfen zu treten. „Sleuth“ ist zwar an sich ein gleichwertiges Figurenduell, doch der Darsteller des Milo Tindle kann sich in dem Stück ungleich besser unter Beweis stellen – was Law hervorragend gelingt.
Kenneth Branagh, gefeierter Shakespeare-Mime und auch in seinen Regiearbeiten bevorzugt den Stoffen des britischen Barden verhaftet, genießt es, „1 Mord für 2“ zwar wie ein Kammerspiel im futuristischen Setting eines architektonisch verspielten und mit unzähligem technischem Schnickschnack ausgestatteten Landsitz wirken zu lassen. Dennoch findet er im ersten Drittel die unterschiedlichsten Kameraeinstellungen, kreiert Bilddoppelungen und visuelle Spielereien, die nicht nur dem Geist der Vorlage treu bleiben, sondern mehr und mehr vergessen lassen, dass hier nur mit zwei Schauspielern an einem sehr eingeschränkten Drehort gearbeitet wurde. Um dieses Konzept nicht überzustrapazieren, verzichtet er darauf mit fortschreitender Handlung und verlässt sich zunehmend auf die von Literat Harold Pinter süffisant ersonnenen Dialoge, der die Bühnenvorlage subtil modernisiert und die Hassliebe der beiden intellektuellen Gegner schließlich sogar noch auf eine weitere Ebene ausdehnt.
(Frank Brenner)
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24