12 Tangos - Adios Buenos Aires
Deutschland 2005, FSK 0
Regie: Arne Birkenstock
Trauerspiel
crystjan (3), 28.12.2005
Tango ist gesungene Traurigkeit - zweifelsohne, aber deshalb muß ein Film darüber nicht zum Trauerspiel ausarten. Schade. Die Idee ist schön, hätte man doch irgendetwas aus ihr gemacht. "12 Tangos" hat mit Buenos Aires, der Mentalität der Menschen oder selbst dem Tango wie er dort gelebt wird, ungefähr so viel gemein, wie Bohlen mit Mozart. Er erzählt nichts. Wo sind die Emotionen? Leider wird uns zudem ein durchschnittliches Ensemble als die "besten Musiker Argentiniens" verkauft. Da hilft auch ein sympathischer Protagonist wenig. Sehr schade und sehr ärgerlich!
Interessantes Porträt mit toller Musik
Smithee (3), 12.12.2005
Die Geschichte von Buenos Aires ließe sich anhand des Telefonbuchs erzählen, so heißt es zu Anfang des Films. Zwischen 1880 und 1930 wanderten Millionen von Europäern in das damals prosperierende Land, was sich heute noch an den Namen der Porteños (wie die Einwohner genannt werden) ablesen lässt. Seit der großen Argentinien-Krise, die Ende des letzten Jahrhunderts begann und deren Auswirkungen die Bürger immer noch spüren, gehen die Migrationsströme wieder in die andere Richtung: viele Argentinier bedienen sich ihrer europäischen Wurzeln, um ihr Glück in Spanien, Italien oder Frankreich zu versuchen.
Der Regisseur Arne Birkenstock hat einige dieser neuen Auswanderer vor ihrer Abreise begleitet. Und als Rahmen für seinen Film benutzt er das, was die meisten Europäer mit Buenos Aires verbinden: den Tango, der sich in jüngster Zeit auf beiden Seiten des Atlantik wieder zunehmender Beliebtheit erfreut. So erhält der Zuschauer einen Einblick in die aktuelle wirtschaftliche und soziale Situation Argentiniens und gleichzeitig in die Welt des Tangos. 12 davon bilden das Gerüst des Films und werden in voller Länge gezeigt; dazwischen sehen wir, wie die vierfache Mutter Yolanda Abschied von ihrer Familie nimmt, um in Spanien das nötige Geld für deren Unterhalt zu verdienen; wir begleiten die zwanzigjährige Tänzerin Marcela, die in Paris als Lehrerin ihr Glück versuchen wird, sowie ihren 71jährigen Tanzpartner Roberto Tonet, einst weltberühmter Tanguero, der seine gesamten Ersparnisse während der Krise verlor. Archivaufnahmen zeigen Bilder aus seiner glorreichen Vergangenheit, aber auch von den Demonstrationen und Unruhen, die durch die Wirtschaftskrise ausgelöst wurden.
Zwar hätte man sich an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas mehr Information über den persönlichen Hintergrund der Protagonisten oder über die Musik gewünscht, aber der Film will ja keine reine Dokumentation über Tango, Ökonomie oder Gesellschaft sein; vielmehr gelingt es ihm, Musik, Fakten und Emotionen miteinander zu verbinden und so ein interessantes Porträt der aktuellen argentinischen Befindlichkeit zu zeichnen. Und die Musik ist einfach toll - für Tangoliebhaber ein Muss!
www.koelnblog.de.vu
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24