Das Mädchen mit dem Perlenohrring
Großbritannien/Luxemburg 2003, Laufzeit: 95 Min., FSK 6
Regie: Peter Webber
Darsteller: Scarlett Johansson, Colin Firth, Tom Wilkinson, Judy Parfitt, Cillian Murphy
Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1999 ist Tracy Chevaliers Roman "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" bereits über zwei Millionen mal verkauft worden und somit zu einem Bestseller im Bereich der fiktiven Historienbiografie avanciert. Das Besondere an Chevaliers Buch und der gleichnamigen Verfilmung von Regiedebütant Peter Webber liegt darin, dass sich die Geschichte nicht auf das Leben des bekannten holländischen Malers Johannes Vermeer konzentriert und damit ein weiteres Künstlerporträt im Gefolge von "Mein Mann Picasso", "Love Is the Devil" oder "Pollock" entstanden ist. Im Zentrum des Interesses steht die junge Magd, die dem Künstler für sein Gemälde gleichen Titels Modell stand.Über das Leben des bedeutenden Delfter Künstlers weiß man ohnehin nicht sonderlich viel. Verbürgt sind einige Fakten betreffs seiner Familie und seines reichen Gönners, auch seine Leidenschaft für die Camera Obscura, die er als Hilfsmittel für seine Kompositionen einsetzte und deren Optik für die klaren Lichtpunkte in Vermeers Bildern sorgte, ist bekannt. Peter Webber hat all diese Fakten zu einem eindrucksvollen Tableau zusammengefügt. Die Geschichte Griets hingegen entspringt komplett der Phantasie der Romanautorin Tracy Chevalier und Olivia Hetreeds, die für ihre Adaption ihrerseits einige der Lücken schließen konnte. So wird Vermeers reduktionistischer Stil, der häufig zur nachträglichen Übermalung von Bildelementen führte, in der Geschichte keck dem Einfluss von Griet zugeschrieben. Aber die Story allein ist nicht die Stärke des Films. Die liegt vielmehr in der visuellen Kraft des Films, mit dem nicht nur das Entstehen der bekannten Gemälde nachgezeichnet wird, sondern auch stetig fotografische Bilder auf der Filmleinwand entstehen, die ihrerseits Vermeer-Werke sein könnten. Die Atmosphäre ist perfekt, man verliert sich regelrecht in detailliert entworfenen Szenarien. Auch der seit "Lost in Translation" zum Shooting Star avancierten Scarlett Johansson nimmt man die fordernde, emotional verwirrte Titelrolle bedenkenlos ab. Ein edler Ausstattungsfilm mit einer leisen, emotionsgeladenen Geschichte, die nicht nur Vermeer-Fans erfreuen wird.
(Frank Brenner)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24