Die Vögel
USA 1963, Laufzeit: 119 Min., FSK 16
Regie: Alfred Hitchcock
Darsteller: Rod Taylor, Tippi Hedren, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette, Veronica Cartwright
Kein Wunder
Matt513 (266), 01.06.2013
Man sollte Hitchcocks garstigen Trailer gesehen haben, in welchem er über die vielen nützlichen Verwendungsmöglichkeiten unserer gefiederten Freunde parliert (verspeisen, in Käfige sperren und anglotzen, zum Spaß drauf schießen, ausstopfen), will man verstehen, warum sie sich so abrupt gegen den Menschen erheben. Kein Wunder, sie hatten einfach die Schnau.. pardon, den Schnabel voll.
Spaß beiseite, mit Die Vögel stieß Hitchcock einmal mehr in Neuland vor. Der Film bereitete den Weg für Generationen von ‚Beast movies‘, in welchen wahre Legionen ‚aggressiver‘ Kreaturen sich gegen die sog. Krone der Schöpfung erhoben. Ob dies den Eigenarten der einzelnen Spezies immer gerecht wurde, bleibt hier dahingestellt. Immerhin, für einzelne Schlüsselszenen in Die Vögel lieferten wahre Begebenheiten die Vorlage. Neuland auch in tricktechnischer Hinsicht, um die komplexen Spezialeffekte (Bild und Ton) zu realisieren. Diese sorgen zusammen mit dem kompletten Verzicht musikalischer Untermalung für die alptraumhafte Atmosphäre. Das alles, ferner herausragende Regie und Schnitt machen ihn zu einem absoluten Meilenstein des phantastischen Films.
Film sowie Du Mauriers Vorlage, die noch an der Kanalküste angesiedelt war, lassen mehrere Sichtweisen zu. Neben der 'offensichtlichen' Lesart des Films (und eine der ersten Filmszenen spielt ja in einer Tierhandlung, wo Vögel wie Ware behandelt werden) erkannte man im Buch u.a. den Widerhall des 2. Weltkriegs, die Vögel als Metapher für anbrandende Fliegerverbände. Im Film finden sich ähnliche Motive wieder. Da ist diese Szene mit der Tankstelle aus der Ferne, während sich die Vögel im Vordergrund wie Sturzkampfbomber formieren – einer der stärksten und beklemmensten Momente des Films. Die berühmte Szene an der Schule – ein Heer 'augenloser' schwarzer Schemen sammelt sich zum Angriff. Selten wurde eine haarsträubende Bedrohung mit so einfachen Mitteln und dabei so effektiv auf die Leinwand gebracht.
P.S.: Liebe Metropol-Betreiber, BITTE zeigt diesen Film nie wieder im Phantom. Die viel kleinere Leinwand konnte man so eben noch ertragen. Aber entsprechender Sound ist für diesen Film unentbehrlich, dessen Wirkung sich schließlich auch über die irren Klangeffekte entfaltet. Diesen bietet die Beschallung im Phantom leider nicht. Schade, daß die Hitchcock-Retro anscheinend komplett aus dem großen Saal verbannt worden ist. Hat das übrige Programm zu Zeiten der Sonntagsmatinee etwa mehr Zuspruch?
Unsicherheit
deejay (111), 06.05.2004
Warum machen die Vögel das? Wieso ist der Mensch mit seiner ganzen Technik plötzlich so schwach? Die Urängste unserer Ahnen sind noch da. Ein lehrreicher, weil das Phänomen nicht erklärender Film, der unsere Grenzen aufzeigt. Auch im Finden von Erklärungen. Ein Meilenstein für den Horror und für die Spezialeffekte und, als Zeichen für seine unerschöpfliche Kreativität, dennoch nicht Hitchcocks bester Film.
www.elektrischer-kommerz.de
kult
picco (85), 05.05.2004
selbst beim x-ten gucken noch herrlich. man vermutet in jeder dunklen ecke nachher einen augenlosen farmer zu finden. TOLL.
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund