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Filminfo & Termine

Göttliche Intervention - Eine Chronik von Liebe und Schmerz
Frankreich/Palästina/Deutschland 2002, Laufzeit: 92 Min.
Regie: Elia Suleiman
Darsteller: Elia Suleiman, Manal Khader, Nayef Fahoum Daher, George Ibrahim, Georges Khleifi, Avi Kleinberger, Nazira Suleiman, Menashe Noy

Meine Meinung zu diesem Film

Willkommen in Absurdistan
Colonia (683), 28.11.2005

In der Verpackung von absurden Szenen, britisch anmutenden Running-Gags und überdrehter Komik kommt Suleimans Film daher. Dabei ist er ebenso melancholisch wie surril.

Ein bisschen gewollt wirkt das. Viele Szenen sind zwar wirkungsvoll, aber auch arg plakativ. Das Schlussbild zum Beispiel: Da steht ein geschlossener Kochtopf unter Hochdruck und Dampf und droht zu explodieren.

Dieser Wunsch zu explodieren zieht sich durch den Film und hier und da bleibt es nicht beim Wunsch. Wobei die Szene mit dem gesprengten Panzer wirklich saukomisch ist.

Dass es auch ein wenig subtiler geht, zeigt die wunderschöne Szene, in der ein Luftballon mit dem Aufdruck von Arafats lächelndem Gesicht zunächst über den Checkpoint hinweg und dann über Jerusalem schwebt.

Natürlich ergreift "Göttliche Intervention" ganz klar Partei. Lakonisch wird eine absurde Situation beschrieben. Aber das ist allemal besser als reale Bomben.

Siehe auch -> "Rana's Wedding" und "Paradise Now"

Subtil
Derek (1), 23.04.2003

Hallo Woelffchen,

ich verstehe ja deine Schwierigkeiten mit dem Film, aber kann es ein dass du einfach die Ebene nicht verstanden hast, auf der sich hier die Dinge abspielen? Es ist eben eine andere Sprache. Bei mir hat es sehr viel ausgelöst, ich finde den Film sehr reich, ständige Anspielungen, Metaphern, Symbole.

Nach einiger Zeit entsteht für mich das dahinterstehende Bild sehr klar, es hat für mich zu zu tun mit Ohmacht, Vergeblichkeit, unterdrückter Wut, Stolz, Treue, Verachtung. Streben nach Gerechtigeit, Standhaftigkeit, Vertrauen, Mut, Schönheit, Liebe ...

Und nicht zuletzt die schönen Landschaftseindrücke.

Ein wundervolles Werk!

Denken nicht vergessen
Llenschen (3), 14.04.2003

Elia Suleimans David lacht nicht, wenn er Goliath mit der Steinschleuder bedroht und doch verleiten die Angriffe des Protagonisten gelegentlich zum Lachen, so ernst ihr Hintergrund doch offenbar ist. Die steinernen, unbeweglichen Gesichter innerhalb dieses Films fallen auf. Die Lage – die Wirklichkeit – ist ernst. Es gibt nichts zu lachen. In Wirklichkeit kann man sich der, auch vom Autor des Films selbst erlebten Angriffe der Israelis nicht mit Pfirsichkernen und Arafat-Luftballons erwehren. Die hier geschilderten Versuche einer Gegenwehr entsprechen den Träumen und Wünschen eines Unterdrückten, der mit unbeweglichem Gesicht täglich der Willkür der Soldaten an der Grenze zwischen Ramallah und Jerusalem zusehen muss. Vor dem Hintergrund ist auch die fast an ein Musical erinnernde Schusswechsel-Szene zu sehen – Israelitische Kämpfer von einem Amerikaner dirigiert, von einer mystisch verklärten, gar an einen Christus erinnernden Frauenfigur beherrscht. Angriffe, Verhaftungen, Anschläge schildern gleichzeitig die Alltäglichkeit und Gewöhnung an Gewalt. Hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu einer Frau aus Ramallah und der Verantwortung für seinen in Jerusalem lebenden Vater kann er sich nur zwischen den Grenzen mit ihr Treffen und nur heimlich, ja kaum sichtbar, seiner Liebe Ausdruck verleihen. Wo Gewalt herrscht, setzt Suleiman Fantasie dagegen. Der Symbole und untergründigen Anspielungen gibt es viele.
Für Cineasten, die es lieben, nicht einfach durch Bilder bedient und berieselt zu werden - für Kinogänger - die emotionale Gratwanderungen mögen – für jene, die das Denken beim Filmschauen nicht abschalten, perfekt! Jedes einzelne Bild, jede einzelne Sequenz für sich setzt Maßstäbe. Reingehen!

Gewollt und nicht gekonnt
woelffchen (597), 13.04.2003

In stummer Verzweiflung sitzt man vor der Leinwand in der hoffnungsvollen Erwartung einer sinnvollen und interessanten Handlung, die sich leider auch nach längerem Hinschauen nicht einstellen will. Es genügt nicht, Anleihen in der Filmgeschichte zu machen, ohne selbst dabei kreativ zu sein. Die im Fim gezeigten Wiederholungen und statischen Einstellungen sind ermüdend. Abgesehen von einigen wenigen recht witzigen Szenen verursachte dieser Streifen nur ein gewaltiges Gähnen, dem man nur durch vorzeitiges Verlassen des Handlungsortes ein Ende bereiten konnte, was wir leider nicht gemacht haben. Fazit: Nicht empfehlenswert.

wie fühlt sich ein Mensch...
MX?51 (13), 11.04.2003

... der ständig damit beschäftigt ist eine Last zu tragen, anstatt zu leben. Zwei sich liebende zeigen es und ihre Wortlosigkeit wirkt am Ende selbst auf den Betrachter bedrückend.
Obwohl Versatzstücke mit Jaques Tati, vielleicht auch mit Ephraim Kishon in Verbindung gebracht werden können, kommt es, wie sollte es in der Lebenssituation der Menschen auch möglich sein, nicht wirklich zu ehrlichen Lachern. Vielmehr wird einem durch die zahlreich gesetzten Pointen, erst die Hilfslosigkeit der Menschen in ihrem Alltag
bewußt. Dieser Film zeigt keine Brutalitäten, wie sie in Palestina fast seit ewig auf der Tagesordnung stehen, vielmehr die geballte Faust in der Tasche, bei der man sich manchmal wünscht,
ein Aprikosenkern, den man im vorbeifahren an einem Panzer der Besatzungsmacht durch das Autofenster schnippt, zur panzerbrechenden Waffe wird.. Ein auf dem Herd stehender Hochdruckkochtopf
deutet am Ende an, daß die Menschen wohl noch eine Weile auf einem Pulverfaß sitzen. Für den, der sich auch mal mit den Problemen dieser Welt beschäftigt,eine Facette die Situation in Palestina zu betrachten.

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