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Höllentour
Deutschland 2004, Laufzeit: 120 Min., FSK 12
Regie: Pepe Danquart
Darsteller: Erik Zabel, Rolf Aldag, Andreas Klöden, Alexander Winokurov, Steve Zampieri, Dieter Ruthenberg, Mario Kummer, Serge Laget

Die Fahrer des Team Telekom werden während der Tour de France 2003 auf ihren kräftezehrenden Etappenfahrten und in den ruhigeren Momenten dazwischen beobachtet. Impressionen von der Tour und Interviews mit den Fahrern, dem Tourarzt und weiteren Protagonisten ergänzen das Bild. Faszinierendes Sportgroßereignis im Kinoformat. Viele Filmfreunde verbinden mit dem Namen Pepe Danquart wahrscheinlich in erster Linie den Oscar-prämierten Erfolg seines Kurzfilms "Schwarzfahrer" aus dem Jahr 1993. Dass der Autorenfilmer auf ein Gesamtwerk von mehr als vierzig Lang- und einem Dutzend Kurzfilme zurückblicken kann, ist weniger bekannt. Von den Kritikern auf Festivals gefeiert, blieb Danquarts Dokumentarfilm "Heimspiel" oder sein Thriller "Semana Santa" dem großen Publikum jedoch verwehrt. Mit "Höllentour" versucht er nun, eine "Synthese seiner bisherigen filmischen Erfahrungen? zu entwerfen, "ein Kinoereignis zwischen allen Genres: ein fiktional anmutender Dokumentarfilm fürs große Kino?. Das Thema ist durchaus massenkompatibel und dürfte aufgrund dessen an den Kinokassen für ungleich mehr Furore sorgen als Danquarts bisherige Werke. Zusammen mit seinem Filmteam hat er die Tour de France-Fahrer des Team Telekom über die drei Wochen andauernde Tour höchster körperlicher Strapazen hinweg begleitet: auf dem Sattel ihrer Rennräder, bei Pausen im Massageraum und auf dem Hotelzimmer und in erster Linie selbst zu Wort kommen lassen. Der Film beginnt auf spannende und mitreißende Weise, erzeugt Tempo durch geglückte Schnitte, vielfältige Kameraeinstellungen und ein gesundes Verhältnis zwischen Hintergrundinformationen und Sportberichterstattung. Doch im Laufe der Zeit wiederholen sich Danquarts Einstellungen zusehends, es kommt kaum Neues hinzu und das Gezeigte wirkt mehr und mehr redundant. Wer ein Interesse am ruhmreichsten und traditionellsten Ausdauersport der Franzosen hat, wird vieles bereits aus den Berichterstattungen kennen, die uns zur Zeit der Tour de France auf allen Kanälen des heimischen Fernsehgerätes begegnen. Diese aufkommende Beliebigkeit des Gezeigten ist vor allem nach einem mitreißenden Beginn umso enttäuschender. Wer einen wirklich guten Dokumentarfilm über einen Extremsport anschauen möchte, ist bei der britischen Produktion "Sturz ins Leere" besser aufgehoben. Wer die Tour und den Radsport liebt, wird hier aber trotzdem seinen Spaß haben.

(Frank Brenner)

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