Hunger (2008)
Großbritannien, Irland 2008, Laufzeit: 91 Min., FSK 16
Regie: Steve McQueen
Darsteller: Liam Cunningham, Michael Fassbender, Stuart Graham
Intensiv
StuForYou (9), 13.01.2010
Die wahre Geschichte des Bobby Sands wird von Autor und Regisseur McQueen in kunstvolle wie verstörende Bilder gepackt. "Hunger" lebt von diesen Bildern die sich am Sehnerv anhaften und dort lange verweilen, viel geredet wird hier nicht, wenn man von einer längeren Dialogszenen absieht. Durch diesen verbalen Verzicht umschifft "Hunger" elegant die große Gefahr für eine politische Seite Partei zu ergreifen.
Ein wirklich großartige Leistung liefert Schauspieler Michael Fassbender, bekannt aus "300" und "Inglorious Basterds", hier ab. Seine Darstellung des Bobby Sands fesselt und schockiert. Wenn Sands gegen Ende voll und ganz von der letalen Morbidität seines Hungerstreiks eingeholt ist und vor sich hin siecht, dann findet der Film dafür nüchterne und harte visuelle Ausdrücke, die er immer wieder mit poetischen Zwischentönen untermauert, obwohl der Film sich dies teilweise mit zähen Ausdehnungen und unnötiger Komplexität erkauft.
"Hunger" ist definitiv kein Unterhaltungsfilm, kein Werk für einen gemütlichen Abend vor der Flimmerkiste. "Hunger" ist ein Film wie ein Faustschlag in die Magengrube. Der Film sorgt für Beklemmungen, für Trauer und innere Ohnmacht und dies erreicht er mit völliger Aufrichtigkeit und einem enormen künstlerischen Anspruch. Für solche Filme bin ich wirklich dankbar.
beeindruckend
Kollerteral.. (54), 14.10.2009
Der dritte gekonnt in Szene gesetzte Gefängnis-Film der letzten Monate. Nach "Bronson" und "Un Prophète" nun einer, der mich vom Thema her eigentlich gar nicht interessiert hätte.
Da "Hunger" aber bei dasmanifest.com ziemlich gut abgeschnitten hat und deren Meinungen mit meinem persönlichem Geschmack weitestgehend konform gehen (Christian Meyer von Choices muß an der Stelle auch immer wieder erfreut genannt werden), hab' ich das Kinoticket neugierigerweise gelöst.
Und es hat sich gelohnt. Visuell vom Feinsten, sich narrativ gewohnten Konventionen entziehend, zeigt McQueen das Grauen der IRA-Haft, zu Zeiten der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher, in statischen Einstellungen und nahezu dialogfrei. Absolut beeindruckend.
Aus Subtext und inhaltlicher Struktur des Films lässt sich natürlich auch einiges herauslesen.. das erspar' ich Euch aber und verbleibe mit einer Empfehlung für diejenigen, die gerne mal über den Tellerrand des Gewohnten hinaus schauen.
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