Ich habe den englischen König bedient
CZ/SLK 2007, Laufzeit: 120 Min.
Regie: Jirí Menzel
Darsteller: Oldrich Kaiser, Julia Jentsch, István Szabó, Ivan Barnev, Martin Huba, Marian Labuda, Milan Lasica, Jíri Labus, Pavel Nová
Blanke Busen, blonde Mädchen
Colonia (683), 04.10.2008
Hat Regisseur Jirí Menzel den Film gemacht, um mal hemmungslos nackte Brüste zeigen zu können? Man weiß es nicht. Auf alle Fälle erteilt er mit der Verfilmung des gleichnamigen Romans kräftig Nachhilfe in Deutsch-Tschechischer Geschichte. Und das ist erstmal gut. Er findet zudem immer wieder grandiose Bilder und hat mit Ivan Barnev einen genialen Hauptdarsteller in der Rolle des jungen Jan Dite. Der stolpert ähnlich verschmitzt-einfältig wie Schweijk im ersten Weltkrieg durch die Zeiten vor und während des Zweiten, ist aber im Gegensatz zu diesem ganz und gar Opportunist.
Die Erzählweise ist eher altmodisch und der Film hat seine Längen trotz vieler witziger Einfälle. Sehenswert ist er aber allemal.
www.kalk-kultur.de
Köstlich und schelmisch umgesetzt
Biggi (153), 11.09.2008
wurde die Romanvorlage von Hrabal. Während der Protagonist im Buch, in seiner Gier Millionär zu werden, eher widerliche unangenehme Züge annahm, kam der Hauptdarsteller in seiner spitzbübischen Art schon sympathischer rüber. Der Film kürzt sensationell, ohne den roten Faden zu verlieren, lässt lange Passagen aus, verändert den Schluss, lässt Ditie dem Judentransport ein Bütterchen zukommen, lässt ihn als unfreiwilligen Zuschauer der Okkupation der Deutschen werden - ganz so unschuldig wie der Regisseur ihn darstellt, ist er nicht, baut er u. a. seinen Reichtum auf dem Unglück der Enteigneten auf.
Das soll den Film auf gar keinen Fall herabsetzen, ich habe ihn genossen und die filmischen Tricks bewundert. Es gibt herrliche Szenen, die aufzuzählen den Rahmen sprengen würden. Die Rückblicke und die Kommentare aus dem Off sind gekonnt eingesetzt und geben der Handlung ein Gerüst.
Es ist rundherum ein gelungener Film.
Köstlich...
woelffchen (597), 08.09.2008
...wie die leckeren Speisen und Mädchen, charmant wie der Hauptdarsteller und noch andere, verführerisch und anziehend wie noch andere Mädchen, intelligent und witzig in seinen Dialogen und Kommentaren - ein Leckerbissen im heutigen Kinoalltag.
Nicht unbedingt jedermanns Geschmack - aber erfrischend witzig, tiefgründig und schön ironisch.
Sagt der Hauptdarsteller bei seiner Freilassung wegen einer Amnestie nach Verbüßung von 14 3/4 Jahren seiner 15jährigen Haftstrafe: "Glück muß der Mensch haben. In jedem Unglück gibt's ein wenig Glück. Man muß es nur erkennen."
So ist es immer im Leben.
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