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Im Bann des Jade Skorpions
USA 2001, Laufzeit: 103 Min., FSK 6
Regie: Woody Allen
Darsteller: Woody Allen, Dan Aykroyd, Elizabeth Berkley, Helen Hunt, Brian Markinson, Wallace Shawn, David Ogden Stiers, Charlize Theron, Michael Mulheren

Frei von jeglichen Finanzierungssorgen, die Regiekollegen mitunter Jahre nervtötender Arbeit kosten, dreht Woody Allen alljährlich seinen netten, kleinen Film für Fans. Mehr - vor allem aber weniger - wird nicht von ihm erwartet. Gleich nach "Schmalspurganoven" präsentiert er mit "Im Bann des Jade Skorpions" erneut eine Gaunerkomödie, die vorzugsweise durch wortreichen Witz vorangetrieben wird. Neben Allen, der hier in bekannter Manier eine Version angeschlagener männlicher Psyche interpretiert, zeigt dabei Helen Hunt ("Besser geht's nicht") eine bemerkenswerte Darbietung als biestige Karrierefrau, die keine Scheu vor unvorteilhaft-faltigem Erscheinungsbild erkennen lässt.

New York, 1940. W.C. Briggs, Versicherungsdetektiv mit ansehnlicher Erfolgsbilanz, steht seit der Einstellung der jung-blond-dynamischen Betty Ann Fitzgerald im Dauerclinch mit ihr. Die zur Betriebsoptimierung engagierte Mitarbeiterin hält nicht nur seine klassischen Schnüfflermethoden für nahezu archaisch, sondern auch seinen heftigen Attacken stand. Bei einer Feier integriert der Magier Voltan die beiden in sein Showprogramm, versetzt sie mit einem Skorpion aus Jade in Hypnose und schwört sie ein als Flitterwochenpaar, ohne dass die Bühnengäste selbst sich später daran erinnern können. Voltan aber hat seinen Zauber arrangiert, um mit dem Codewort zur Hypnose seine Opfer fortan per Telefon auf Juwelenraubzüge zu schicken - womit sich Briggs, ohne es zu ahnen, praktisch selbst auf der Spur ist.

Die Idee, dass Menschen unter Hypnose nichts tun, was sie nicht, zumindest unterbewusst, wünschen, nennt Woody Allen als Antrieb für seine Story. Für Briggs bedeutet dies gleich zweierlei verborgene Sehnsucht: in der Liebe die Unerreichbare zu erobern und im Beruf einmal die Position des sonst von ihm Verfolgten einzunehmen. Briggs ist der Allen-typische Neurotiker, der hier in Hypnosephasen zu einer naiv-bedeppert-lieben Figur mutiert, wie sie Stan Laurel einst perfektionierte.

"Im Bann des Jade Skorpions" ist inszeniert als Hommage an das Genre-Kino der 40er Jahre: erdfarben gehalten, mit Referenzen an die Klassiker der Zeit (dabei ganz überdeutlich Charlize Theron als 'blondes Gift') und mit Jazzmusik untermalt, die wie so oft eine Auswahl aus der Allen-eigenen Plattensammlung darstellt. Dass ihm diese Gestaltung atmosphärisch dicht und überzeugend gelungen ist, macht die wirklich besondere Note in dieser x-ten Ausgabe seiner charakteristischen Kino-Kunst aus.

(Kirsten Dyrda)

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