Indiana Jones und das Rad des Schicksals
USA 2023, Laufzeit: 142 Min., FSK 12
Regie: James Mangold
Darsteller: Harrison Ford, Mads Mikkelsen, Phoebe Waller-Bridge
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Tolles Comeback des weltbekannten Archäologen
Indianadrenalin
„Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ von James Mangold
Irgendwann in den 210er Jahren vor Christus, so die Erzählung dieses Streifens, entwickelt der griechische Physiker und Ingenieur Archimedis das Rad des Schicksals. Ein Mechanismus, so erkennt der deutsche Physiker Jürgen Völler (Mads Mikkelsen) am Ende des Zweiten Weltkriegs, der seinem Besitzer gottgleiche Macht verleiht. Völler ist Nazi und plant entsprechend Unerhörtes – Indiana Jones indes ist Archäologe und fordert für die historische Erfindung bloß einen Bestimmungsort: das Museum. Entsprechend wüst geraten Völler und Jones in der Eröffnungssequenz dieses fünften Indy-Abenteuers in Nazi-Festung und auf dem Zugdach aneinander. Knapp 25 Jahre später steht Professor Jones vor seinem Ruhestand und hält seine letzte Vorlesung. Im Hörsaal: Helena (Phoebe Waller-Bridge), die aufgeweckte Tochter seines ehemaligen britischen Kollegen Basil (Toby Jones), die ihren Patenonkel Indiana Jones zu einem finalen Triumph ermuntern will: Dem Rad des Schicksals, das in Teilen verschwunden ist, habhaft zu werden. Es dauert nicht lange, da sind den beiden ein alter Bekannter und jede Menge naziverwurzelte Schurken auf den Fersen.
Es ist hiermit bestätigt: Die ungeraden Folgen des Franchise sind die besten – und dieses Abenteuer ist zugleich die bisher gelungenste Fortsetzung von „Jäger des verlorenen Schatzes“. Jede Filmsekunde dieses 154-Minüters atmet den Spirit des Originals. (Alt-)Nazis, mystische Schätze, fliegende Fäuste, ratternde MGs, Fallen, Rätsel, Oneliner: Regisseur James Mangold geht mit seinen Drehbuchautoren den Weg der jüngsten Star Wars-Fortsetzungen und schmiegt sich dicht ans Original. Das sorgt für jede Menge Charme und Gänsehaut-Nostalgie – und bleibt bei aller Rückbesinnung mitnichten überraschungsarm.
Wundervoll unbemüht wirkt das, was Mangold hier schöpft und inszeniert – im Gegensatz zum letzten Teil, dem Fluss und Guss und manches mehr fehlten. Mangold setzt auf Old School, in dem der Einsatz von CGI weitestgehend überzeugt, auch zu Beginn, wenn Harrison Ford um dreißig Jahre verjüngt wird. Einen Hehl macht der Film zugleich nicht aus dem Alter seines Helden, wenn der Plot ins Jahr 1969 springt. Ford ist 80. Umso beeindruckender, wie präsent und agil er hier performt: Indiana Jones ist ganz der Alte – nur eben in alt.
Script und Inszenierung bedienen sich nicht bloß des Originals, sondern lernen auch aus den Fehlern der Fortsetzungen. Das Genre bleibt eher fantastischen Gefilden verbunden, statt in überladendem Sci-Fi-Mumpitz auszulaufen. Teddy, der junge marokkanische Sidekick, bewegt sich angenehm im Hintergrund – anders als dereinst Shorty, der uns mit aufdringlicher Over the Top-Hampelei nachhaltig auf den Wecker ging – und das an der Seite von Cate Capshaw, die mit klischeereduzierter naiver, hysterisierter Weiblichkeit Dschungel und Leinwand gleichermaßen enervierend bekreischte. Ganz anders hier nun Phoebe Waller-Bridge, die dem alten Abenteurer als Helena abgeklärt auf Augenhöhe begegnet und sich mit ihm durch Vertrauen und Verrat scharmützelt – Marion (Karen Allen) lässt grüßen. Bewährtes Klischee bleibt die Zeichnung der Nazis, die mal als Witzfigur auf den Stahlhelm geklopft bekommen oder über Mads Mikkelsen wahrhafte Bedrohlichkeit verbreiten. Bis in die Nebenrollen (Antonio Banderas, Thomas Kretschmann) ist das hier alles trefflich besetzt, um Auftritte von bekannten Weggefährt*innen angereichert und liebevoll um ikonische Szenerien drapiert. Mit Witz, Schalk und Herz. Mit halsbrecherischer Action und einem Tempo, dass keine Langeweile aufkommen lässt. Mangold versetzt uns in eine Zeitmaschine und unterhält, durchsetzt von Spielberg’scher Seele, auf hohem Niveau.
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