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Keine Sorge, mir geht's gut

Keine Sorge, mir geht´s gut
Frankreich 2006, Laufzeit: 96 Min., FSK 6
Regie: Philippe Lioret
Darsteller: Melanie Laurent, Kad Merad, Isabelle Renauld, Julien Boisselier, Aïssa Maïga, Simon Buret

Als Lili aus dem Sommerurlaub zurückkehrt, ist ihr Bruder nicht zu Hause. Er ist nach einem Streit mit dem Vater abgehauen. Lilli leidet sehr unter dessen mysteriösen Verschwinden und sucht nach den Hintergründen. Aufwühlenden Familiendrama Zuletzt konnte der Regisseur Philippe Lioret mit "Die Frau des Leuchtturmwächters" einen großen Erfolg vorweisen, und auch sein neuer Film "Keine Sorge, mir geht's gut" war in Frankreich bereits ein großer Publikumserfolg und ist in fünf Kategorien nominiert für den César 2007, der am 24. Februar (vor Redaktionsschluss/d. Red.) verliehen wurde. War der Vorgänger aber ein solides, wenn auch eher altmodisch inszeniertes, historisches Liebesdrama, tritt Lioret mit seinem neuen Film nicht nur inszenatorisch näher an unsere Lebenswirklichkeit, sondern stößt tiefer und schmerzvoller in grundlegende emotionale Ängste vor. Lili ist geschockt vom Verschwinden ihres Bruders und enttäuscht, dass er sich nicht wenigstens bei ihr meldet. Sie steigert sich in eine Depression, verweigert die Nahrungsaufnahme und muss schließlich in einer Klinik zwangsernährt werden. Als ein erster Brief ihres Bruders auftaucht, gewinnt sie wieder ihre Lebensfreude, eine latente Depression liegt aber weiterhin über ihrem Leben, und der Hass auf ihren Vater, der an allem Schuld ist, bleibt. So kann sie weder ihren beruflichen Zielen nachgehen und arbeitet schlicht als Verkäuferin in einem Supermarkt, noch kann sie adäquat auf das Liebeswerben eines Freundes reagieren und stößt ihn von sich. Sie lebt wie unter einer Glocke. Schließlich macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Getragen wird der Film vor allem von dem jungen Talent Mélanie Laurent ("Der wilde Schlag meines Herzens"), die für ihre Leistung bereits im Herbst letzten Jahres mit dem Romy Schneider Preis belohnt wurde. Der schlichte Inszenierungsstil, ganz anders als bei "Die Frau des Leuchtturmwärters", trägt zu der Nähe zu den Figuren bei, die den Zuschauer von Anfang an mit den Protagonisten mitfühlen lässt. Und nicht zuletzt wird das emotionale Filmerlebnis vom überraschenden Ende geprägt, das hier natürlich nicht verraten wird. Für den ungetrübten Filmgenuss achten Sie also bitte auch in anderen Kritiken auf Spoiler-Warnungen!

(Christian Meyer)

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