Könige des Sommers
Frankreich 2024, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Louise Courvoisier
Darsteller: Clément Faveau, Luna Garret, Mathis Bernard
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Kraftvoller Coming-of-Age-Film
Alles Käse
„Könige des Sommers“ von Louise Courvoisier
Für den Teenager Totone (stark: Clément Faveau) besteht das Leben aus Wochenendsaufereien mit seinen Freunden und dem Aufreißen der hübschen Mädchen im Dorf. Diese laxe Einstellung ändert sich von einem Tag auf den anderen, als sein Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt, die Mutter scheint schon seit längerem kein Teil der Familie mehr zu sein. Plötzlich ist Totone alleinverantwortlich für seine kleine Schwester Claire (Luna Garret) und hat einen 120 Hektar großen Bauernhof am Hals, den es weiter zu bewirtschaften gilt. Totones Vater hatte hier u.a. den berühmten Comté-Käse hergestellt, und als Totone erfährt, dass dem Jahrgangssieger nicht nur eine Goldmedaille, sondern auch ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro zusteht, ist sein Ehrgeiz angestachelt. Der junge Mann beginnt mit seinen besten Freunden und seiner neuen Partnerin Marie-Lise (Maïwène Barthelemy) selbst zum ersten Mal mit der komplizierten Käseherstellung. Dass er dabei nicht nur mit lauteren Mitteln arbeitet und insbesondere Marie-Lise gehörig hinters Licht führt, droht über kurz oder lang aufzufliegen und das gerade gewonnene Vertrauen wieder zu zerstören.
Für ihren Debütfilm „Könige des Sommers“ hat Louise Courvoisier das klassische Genre des Coming-of-Age-Films gewählt, den sie in ihrem Fall aber in einem sehr ungewöhnlichen und insbesondere hierzulande eher unbekannten Milieu angesiedelt hat. Der Comté ist ein Hart-Rohmilchkäse, der aus der französischen Region Franche-Comté stammt und dort seit mehr als tausend Jahren auf traditionelle Weise hergestellt wird. Wie aufwändig und schwierig dieser Prozess ist, kann man anhand von Courvoisiers Film zumindest ein Stückweit erahnen, auch wenn so manche Details leider trotzdem rätselhaft bleiben. Die in Cannes für ihren Erstlingsfilm mit dem „Prix de la Jeunesse“ ausgezeichnete Filmemacherin setzt ihren Fokus aber sehr überzeugend auf die plötzliche Verantwortung, die ein junger Mann durch den überraschenden Tod seines Vaters übernehmen muss. Und das sowohl in wirtschaftlicher als auch pädagogischer Hinsicht. Für die Rollen hat Courvoisier überwiegend Laien engagiert, die dem ohnehin bereits rustikal-naturverbundenen Film noch weitere authentische Facetten mitgeben. Die Geschichte hat zwar durchaus auch einige märchenhafte Züge, bleibt aber letztendlich doch dem natürlich rauen Charme des Landlebens verhaftet, in dem Handarbeit nach wie vor großgeschrieben wird, nicht nur bei der Käseproduktion, sondern auch bei der Viehwirtschaft, wo schon mal beim Kalben mitgeholfen werden muss. Die Jugendlichen, die uns Louise Courvoisier in ihrem Debütfilm präsentiert, sind dabei so völlig anders als die Großstadt-Kids, die man vielleicht aus seinem persönlichen Umfeld kennt. „Könige des Sommers“ ist ein kurzweiliger, an überraschenden Wendungen und liebenswerten Details reicher Film, der überzeugend in eine spannende archaische Welt eintaucht, über die man gerne noch mehr erfahren möchte.
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