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LasVegas

LasVegas
Deutschland 2020, Laufzeit: 88 Min., FSK 12
Regie: Kolja Malik
Darsteller: Tim-Fabian Hoffmann, Daniel Roth, Robert Stadlober

Experimentelles Liebesdrama

Gegensätzliche Pole
„LasVegas”
von Kolja Malik

Plötzlich ist er da – Sunny (Daniel Roth) betritt den Backstagebereich für die Präsentation der neuen Kollektion des Modedesigners Tristan (Tim-Fabian Hoffmann) durch das Fenster, wirkt im Gegenlicht und mit seinen langen blonden Haaren ein wenig wie ein Engel. Tristan ist nervös, es ist seine erste Präsentation in dieser Größenordnung, sein reicher und dominanter Vater Hermann von Lossberg (Thomas Thieme) ist im Publikum, genau wie sein Kompagnon und Ex-Partner Frank (Robert Stadlober), der große Hoffnungen in den Modeschöpfer setzt und sich schon erträumt, mit dessen Entwürfen eine eigene Boutique zu eröffnen. Sunny scheint so etwas wie Tristans Flucht aus der Realität zu sein, er möchte diesen überreden, sofort ins nächste Flugzeug nach Las Vegas zu steigen und ihn dort zu heiraten. Tristan ist verantwortungsbewusst genug, dies nicht zu tun, zumal er zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Sunnys Namen kennt. Aber er ist fasziniert von diesem „gefallenen Engel“ und macht sich schon kurz danach auf die Suche nach ihm. In einem schwulen Nachtclub wird er fündig, in dem Sunny als Sänger auftritt. Die lichten Momente in der aufkeimenden Beziehung der beiden jungen Männer werden aber immer wieder durch Sunnys mangelndes Verantwortungsbewusstsein getrübt, und auch Partydrogen tragen nicht gerade dazu bei, dass Tristan Vertrauen zu Sunny aufbauen kann.

„LasVegas“ ist der erste große Spielfilm des 1990 geborenen Filmemachers Kolja Malik, der hier mal ein etwas anderes schwules Liebesdrama entworfen hat. Der poetisch-experimentelle Inszenierungsstil ist originell, erfordert beim Zuschauer aber ein hohes Maß an Aufgeschlossenheit und Lust auf Neues. In Tristans Familie gibt es ein dunkles Geheimnis, das dessen Mutter Ilse (Nastassja Kinski in einem Gastauftritt) zu einer psychisch labilen Person gemacht hat. Im Verlauf der Handlung verwischen die Grenzen zwischen Traum und Realität zusehends, so dass man sich am Ende gar nicht mehr sicher sein kann, was hier tatsächlich passiert. Während Kolja Malik seinem Publikum quasi den Boden unter den Füßen wegzieht, findet er Bilder, um das Seelenleben seiner Protagonisten zu visualisieren. Das ist starker Tobak, auf den man sich einlassen können muss. Die Tatsache, dass die eine schwule Hauptfigur ein verantwortungsloser Tagträumer und die andere ein viel zu leichtgläubiger Waschlappen ist, macht es auch für das Zielpublikum sichtlich schwer, sich mit den Figuren zu identifizieren.

(Frank Brenner)

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