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Palindromes
USA 2004, Laufzeit: 100 Min.
Regie: Todd Solondz
Darsteller: Ellen Barkin, Stephen Adly-Guirgis, Jennifer Jason Leigh, Emani Sledge, Valerie Shusterov, Hannah Freiman, Rachel Corr, Will Denton, Sharon Wilkins, Shayna Levine, Richard Masur, Debra Monk, Matthew Faber, Robert Agri, John Gemberling, Stephen Singer, Alexander Brickel, Walter Bobbie, Richard Riehle

Meine Meinung zu diesem Film

In God?s country
juggernaut (162), 01.06.2005

Mir ist nicht ganz klar geworden, warum dieser Film ?Palindromes? heißt und warum die Hauptfigur Aviva von acht einander z.T. ähnlich, z.T. extrem unähnlich sehenden Darstellerinnen verkörpert wird. Ich sehe auch nicht, dass man den Film, analog zur Bedeutung von ?Palindrom?, von hinten nach vorne genau so ?lesen? und verstehen könnte wie in der jetzt vorliegenden Szenenanordnung. Aber immerhin ist die letzte Aviva auch wieder dieselbe wie die erste, und ihr in der Auftaktszene geäußerter Kinderwunsch, der in der Folge allerlei teilweise unappetitliche Verwicklungen nach sich zog, ungebrochen. Darin könnte man also so etwas wie eine Kreisbewegung sehen, einen Schluss, der wieder an den Anfang zurückführt, und das Spiel von neuem beginnen ließe usw. usf.

Genug davon, halten wir uns lieber an die ?Inhalte?. ?Palindromes? ist in gewisser Weise die Fortsetzung von ?Happiness? mit etwas anderen Mitteln. Thematisch und in ihrer Machart verbindet beide Filme einiges: Auch hier beschäftigt sich Regisseur Todd Solondz mit amerikanischen Träumen und unterlegt seine Bilder gerne mit süßlicher oder fröhlicher Hintergrundmusik, wenn die Träume gerade dabei sind, zu kollabieren oder in Albträume umzuschlagen. Einen durchgehenden, stringenten Erzählstil wie noch in ?Happiness? versagt er sich allerdings diesmal. Der Film zerfällt in einzelne Episoden, und immer wenn eine neue beginnt, wird auf einen bonbonrosafarbenen Zwischentitel mit dem Namen der jeweiligen Episode (oder der jeweiligen Aviva) geblendet.

Selbstredend gehören zum Personal neben gestörten Teenagern auch ein Pädophiler (wie in ?Happiness?) und ein als pädophil Verdächtigter sowie gute Christenmenschen. Letztere beauftragen den Pädophilen, von dessen Veranlagung sie nichts wissen, einen Abtreibungsarzt zu erschießen, und zwar ausgerechnet jenen, der die Abtreibung bei Aviva verpfuscht hat. Dummerweise trifft der Pädophile (der übrigens ? immerhin ? drei Namen hat, darunter "Bob") dabei nicht nur den Arzt, sondern auch eine von dessen Töchtern.

Es ist mithin ein ziemliches Schreckenskabinett, das Solondz hier versammelt hat. Zum Teil grotesk verzerrte Charaktere, die mit (bewusstem) over-acting verdeutlicht werden, dazu abstoßend gehaltene Sexszenen, und eine veritable, pardon, Freakshow: Die Kinder, die unter der Obhut von ?Ma Sunshine? und ihrem frommen Ehemann stehen, haben alle mehr oder weniger schwere körperliche Behinderungen, was sie aber nicht daran hindert, als ?Sunshine Singers? mit einer Mischung aus Rap, Hiphop und Gospel Hymnen auf Ma & Pa Sunshine oder ihren guten ?Dr. Dan? darzubringen. Dr. Dan ist der, der zusammen mit Pa Sunshine den Mord an seinem Medizinerkollegen, dem Abtreibungsarzt, in Auftrag gibt.

?Palindromes? ist keine leichte Kost, und er gibt dem Publikum deutlich weniger Gelegenheit als noch in ?Happiness?, in das bei ?schwierigen? Filmen ja meist als befreiend oder entspannend empfundene Lachen auszubrechen. Das muss man aushalten können, sonst wird man an diesem Film wenig Gefallen finden können. Mir hat er gut gefallen.

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