Shrek - Der tollkühne Held
USA 2001, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Andrew Adamson, Victoria Jenson
Mit der Computeranimation verhält es sich wie mit den alten Sandalenfilmen: Da bestand die Werbung stets aus den immer astronomischer werdenden Aufstellungen über Statistenheere, Pferde, Bretter, Nägel, Schilder, Schwerter und nicht zu vergessen natürlich - Sandalen. Über "Shrek" wird man kaum lesen können, ohne etwas über Polygonen zu erfahren - den Bildbausteinen, aus denen die Figuren generiert sind, und wie viel es diesmal sind: 828.106 braucht man davon, um etwa ein Wesen mit Fell zu generieren. Und wozu? Um gleich alles wieder zu vergessen, denn nichts interessiert weniger an einem Film als irgendwelche Polygonen.Endlich weiss das auch Jeffrey Katzenberg, Spielbergs rechte Hand bei "Dreamworks"; sein öder "Prinz aus Ägypten" hatte mit der technischen Pracht nur so geprotzt. Wie konnten Katzenbergs Konkurrenten von "Pixar", deren "Toy Story 2" zu einem Welterfolg wurde hingegen nur so bescheiden mit den Achseln zucken, wenn man ihnen zu ihren technischen Leistungen gratulierte? Dort wusste man immer, dass auch in der Computeranimation eine gute Story fast alles ist und eine gute Regie der Rest.So erzählt "Shrek" der sich als erster digitaler Märchenfilm ausgibt, die klassische Geschichte von der Schönen und dem Biest auf der Grundlage eines angesehenen Kinderbuchs, das schon für sich genommen einen ganz eigenen Ton anschlägt: Mit leichter Hand dekonstruiert die Geschichte um den hässlichen Waldschrat Shrek, dessen Wald ein böser Lord zum Abschiebeheim für Märchenfiguren umfunktioniert hat, die allzu bekannten Topoi und mischt sie kräftig auf: So muß der Held im Auftrag eine Prinzessin retten, nur um sich von der störenden Gesellschaft von Schneewittchen und Pinocchio zu befreien - im Film ein deutlicher Seitenhieb auf die unsterblichen Klassiker der Disney-Konkurrenz. Diese Prinzessin lohn die Mühe durchaus - sie ist die attraktivste Hervorbringung der Lara-Croft-Dynastie und eine ernsthafte Konkurrenz zur realen Angelina Jolie in "Tomb Raider". Das beste daran aber ist, dass man keine Sekunde mehr darüber nachdenkt - ein Novum, wann immer sich ein Computer bislang anmaßte, Menschen zu erschaffen. So ist es ist vor allem der pietätlose, aber zugleich liebevolle Humor des Films, der sich in keinem Moment um die Kitsch-Konventionen des großen Trickfilms kümmert. Und statt der Frömmigkeit des "Prinz von Ägypten" ist nun Leonard Cohens bitteres "Hallelujah" aus dem Off zu hören, jenes gebrochen-sexualisierte Liebeslied, das wir von Jeff Buckley kennen. Ach, und der Märchenwald im Hintergrund besteht aus 28.186 Bäumen mit drei Milliarden Blättern. Who cares? Haben wir sonst im Kino jemals die Blätter gezählt?
(Daniel Kothenschulte)
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Amazon-Bond & beyond
007 ist zum Streaming-Start freigegeben – Vorspann 03/25
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Ernest Cole: Lost and Found
Start: 17.4.2025
Oslo Stories: Liebe
Start: 17.4.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Toxic
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Oslo Stories: Träume
Start: 8.5.2025
Wenn das Licht zerbricht
Start: 8.5.2025
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Mission: Impossible – The Final Reckoning
Start: 21.5.2025
Oslo Stories: Sehnsucht
Start: 22.5.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24