So weit die Füße tragen
Deutschland 2001, Laufzeit: 158 Min., FSK 12
Regie: Hardy Martins
Darsteller: Bernhard Bettermann, Michael Mendl, André Hennicke, Anatoli Kotenjow, Irina Pantajewa, Irina Narbekowa, Hans-Uwe Bauer, Antonio Wannek, Johannes Hitzblech
Ernst mit Tiefgang
Olli (82), 06.01.2002
Ein erstaunlicher Film mit Tiefgang. Die filmische „Reise" des Kriegsgefangenen Clemens Forell ist gleichsam eine Reise durch menschliche Abgründe. Positive und negative menschliche Eigenschaften werden in Extremsituationen dargestellt: Haß, Grausamkeit, Überlebenswille, Hoffnung, Solidarität, Liebe. Obwohl der Film an einer konkreten historischen Situation festgemacht ist, drängt sich nicht das „Gute-Deutsche-und-Böse-Russen-Klischee " auf. Menschliche Unvollkommenheit und menschliche Größe werden auch im Film nicht an einer Nationalität festgemacht. Beides wohnt wahrscheinlich mit einer mehr oder weniger starken Ausprägung in einer Person (siehe Teil mit den beiden Goldsuchern und Peltztierjägern!) Wichtig erscheinen in diesem Zusammenhang die Szenen mit dem polnischen Juden, von dem Clemens Forell völlig unerwartet (und eigentlich fast unverständlich) Hilfe erhält.
Kein platter Aktionfilm, trotzdem zweieinhalb Stunden Spannung und Inhalte, die unter die Haut gehen. Der Film macht für mich sichtbar, auf welch dünnem Seil unsere Spaßgesellschaft über den Abgründen der menschlichen Natur tanzt. Über die wenigen, die in die Tiefe stürzen, schaut man fast unbemerkt hinweg. Bleibt zu hoffen, dass nicht das Seil eines Tages reißt!
Eine kurze, unauffällige Szene möchte ich noch hervorheben: Forell´s Grenzübergang in den Iran. Forell bemerkt, dass der Passierschein nur bis zum 13. August gilt, danach ist ein Grenzübergang vielleicht nicht mehr möglich. Ist das Datum ein Zufall oder eine Anspielung auf den Bau der Berliner Mauer am gleichen Datum? Vielleicht muss man sich den Film doch noch einmal ansehen...
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund