Super 8
USA 2011, Laufzeit: 112 Min., FSK 12
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Elle Fanning, Kyle Chandler, Joel Courtney, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard, Riley Griffiths, Ryan Lee, Zach Mills
>> www.super8-movie.com/intl/de/index.php
Vergnügliche Hommage an Sci-Fi-Klassiker
E.T. & Co. lassen grüßen
„Super 8“ von J.J. Abrams
„Super 8“ verfügt über erstklassige Referenzen: Neben „E.T. – der Außerirdische“, „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (beide von Steven Spielberg), „Invasion of the Bodysnatchers“ und den „Goonies“ finden sich auch Spurenelemente des ersten „Alien“ in J.J. Abrams’ Film wieder. Darüber hinaus fungierte Spielberg höchstpersönlich als Produzent und konnte sich quasi selbst beklauen. Die Mixtur, die Abrams als Regisseur und Drehbuchautor von „Super 8“ angerührt hat, ist entsprechend Spielberg-like – aber sie stimmt. Ein Film, wie ihn der Meister vor 30 Jahren selbst inszeniert hätte, mit ein paar modernen Spezialeffekten aus dem Rechner angereichert.
Die entlang von gängigen Sci-Fi-, Thriller- und Mystery-Mustern erzählte Geschichte spielt im Jahr 1979 in einer fiktiven Kleinstadt namens Lillian in Ohio. Eine Gruppe von sechs Jugendlichen um die 13 Jahre will mit einer Super 8-Kamera einen Zombiefilm drehen. Um die von Regisseur Charles gewünschten „Schauwerte“ zu bekommen, filmen sie eines Abends an einer stillgelegten Bahnstation und warten auf einen Zug. Der liefert tatsächlich Schauwerte, denn er entgleist, nachdem sich ihm ein Auto auf den Schienen entgegengestellt hat – in einer imposanten Action-Szene. Inmitten eines infernalischen Trümmerfelds finden die Kinder in dem Auto ihren schwer verletzten Biologielehrer Dr. Woodward. Der wusste offenbar um ein düsteres Geheimnis des Zuges und schickt sie fort, als Militär anrückt. Vorher warnt er sie davor, mit irgendjemandem über das zu sprechen, was sie gesehen haben. In der Folgezeit geschieht in und um Lillian immer mehr Mysteriöses. Menschen, Tiere und Dinge verschwinden – Paranoia greift um sich („Das waren die Sowjets!“). Also müssen die Kinder Detektiv spielen. Parallel dazu verläuft die langsame Annäherung zwischen „Star“ Alice und „Maskenbildner“ Joe, die durch ein familiäres Unglück vorbelastet ist.
Im Spiel und Umgangston der Teenager spiegelt sich auf vergnügliche Weise das Verhalten von Erwachsenen und wird ein ironischer Seitenblick auf das Filmemachen geworfen. Vorzügliche jugendliche Darsteller, allen voran die hochbegabten Elle Fanning (Alice) und Joel Courtney (Joe), tragen ihren Teil dazu bei, aus „Super 8“ einen packenden und unterhaltsamen Film zu machen. So geht das, Michael Bay: Katastrophen, Ballereien und Alles-in-Schutt-und-Asche-legen nehmen Zuschauer nur mit, wenn sie Sympathien für die Hauptfiguren entwickeln können. Dann ist Regie-Handwerk mit dosierten Effekten aus der digitalen Hexenküche allemal in der Lage, Spannung zu erzeugen und 3D-Overkill locker zu übertrumpfen – zumal die Gestalt des unheimlichen Monsters in guter alter „Alien“-Tradition erst peu à peu enthüllt wird. Der witzige Super 8-Zombiefilm der Kiddies wurde übrigens auch fertig gestellt und wird dem Publikum nicht vorenthalten. Tipp: Beim Abspann dranbleiben!
(Michael Herman)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24