Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You´re Dead
USA 2007, Laufzeit: 117 Min.
Regie: Sidney Lumet
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Michael Shannon, Jordan Gelber, Natalie Gold, Rosemary Harris, Amy Ryan
Zwei Brüder reiten sich mit einem misslungenen Coup langsam aber sicher tief in eine unfassbare Familientragödie. Bei Andy (Philip Seymour Hoffman) läuft scheinbar alles gut: Der Mann hat einen soliden Job als Unternehmensberater, zu Hause wartet eine attraktive Ehefrau auf ihn. Zumindest im Urlaub klappt auch das Zwischenmenschliche. In Wirklichkeit hintergeht Andy koksend seine Firma, und seine Frau hintergeht ihn. Als seine Betrügereien kurz vorm Platzen sind, hat Andy eine Idee: Gemeinsam mit seinem jüngeren, naiven Bruder Hank (Ethan Hawke) will er das Juweliergeschäft der eigenen Eltern ausrauben. Mit der Beute plant er zu fliehen und eine neue Zukunft aufzubauen. Doch das Überfallszenario geht entsetzlich schief, verschuldet eine ungewollte Familientragödie und initiiert eine Aufarbeitung des gescheiterten Verhältnisses zwischen Andy und seinem Vater (Albert Finney). Seit über 50 Jahren dreht Sidney Lumet ("Die zwölf Geschworenen", "Hundstage", "Serpico") mal Thriller oder Melodramen - dieser Film hat etwas von beidem: Den misslungenen Überfall ummantelt Lumet mit einem elegischen Familiendrama. Im Mittelpunkt steht dabei Andy, dessen misslungenes Verhältnis zu seinem Vater in den Folgen des Coups zur Sprache kommt und dessen Handeln dabei zusehends durch dieses Missverhältnis motiviert ist. Nachdem Lumet anfangs eher aufgesetzt als effektiv versucht, per Verschachtelung diverser Rückblenden seinem Thriller ein spannendes Gefüge zu schenken, tritt zunehmend das große menschliche Drama in den Vordergrund, das die Schicksale seiner Protagonisten immer weiter in den Abgrund zieht. Hoffman brilliert dabei als in sich gekehrter, zutiefst unzufriedener Ehemann, der aus sozialem Umfeld und Vergangenheit auszubrechen plant, dessen Ausbruch sich aber am Ende als wesentlich impulsiver gestaltet. Der Film gewinnt, sobald er sich weniger dem Milieu und der Spurenverwischung widmet und sich vielmehr zum Worst-Case-Melodram entwickelt. "Hoffentlich bist du schon eine halbe Stunde im Himmel, bevor der Teufel weiß, dass du tot bist", so lautet im Original der titelgebende irische Trinkspruch im Gesamtzusammenhang. Die Figuren in diesem elegischen Drama kommen sicherlich alle nicht in den Himmel. Und je länger der tödliche Reigen währt, desto beeindruckender gelingt Lumet die spannende Auseinandersetzung mit dem Bösen, das im Menschen schlummert.
(Hartmut Ernst)
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