Walk the Line
USA 2005, Laufzeit: 136 Min., FSK 6
Regie: James Mangold
Darsteller: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnifer Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts, Dan John Miller, Larry Bagby, Shelby Lynne, Tyler Hilton, Waylon Payne, Shooter Jennings, Sandra Lafferty, Dan Beene, Clay Steakley, Jonathan Rice, Johnny Holiday
Es beginnt mit einer Parallele zu "Ray", dem erfolgreichen Musiker-Drama des letzten Jahres: wie Ray Charles leidet Johnny Cash sein Leben lang an dem frühen Tod des Bruders (damit kann übrigens auch Elvis Presley dienen, für den Fall, dass mal jemand dessen Leben ...). Eine weitere Parallele: Beide Filme beschäftigen sich nur mit der ersten Hälfte des Lebens ihrer Protagonisten. James Mangolds "Walk the line" erzählt Cashs Leben bis zu dem legendären Konzert im Folsom State Prison 1968, dessen Liveaufnahme zu seinem erfolgreichsten Album wurde. Die Vorbereitungen auf das Konzert im Backstagebereich dienen als Rahmen für Cashs Erinnerungen: vom Tod seines Bruders, über die Ehe mit Vivian Loberto, seinen musikalischen Anfängen mit Probeaufnahme beim Plattenlabel Sun, wo zu der Zeit auch Elvis Presley, Jerry Lee Lewis oder Roy Orbison unterkamen, bis zu dem ersten Kontakt zu June Carter von der Carter Family und den zunehmenden Eheproblemen von Cash - schließlich die Drogenprobleme und der drohende Absturz.Mangold ist ein gelungenes Portrait des bedeutenden Country-Musikers mit seinem anfangs typischen Lokomotiven-Rhythmus gelungen. Der 'Man in Black', wie er später wegen seiner schwarzen Kleidung genannt wurde, wird von Joaquin Phoenix beeindruckend zerrissen verkörpert, was ihm gerade einen Golden Globe und nun auch gute Chancen auf einen Oscar beschert. Gleiches gilt für Reese Witherspoon als June Carter. Am erstaunlichsten ist allerdings, dass die beiden alle Songs im Film selber eingesungen haben, und damit keinesfalls scheitern. Mangold beendet den Film mit Cashs Wandel zum 'wiedergeborenen' Christen, der dank der Religion und seiner Frau seine Sucht überwindenden kann. Das passt als Happy-End in die aktuellen, christlich-konservativen Tendenzen der USA. Die Dürrejahre in den 80ern und das enorme Comback durch die vier von Rick Rubin seit 1994 produzierten Alben mit vor allem Coverversionen von Bands wie Depeche Mode, Nick Cave oder Will Oldham bleiben hier genauso außen vor wie die lange Krankheit bis zu seinem Tod im Jahre 2003. Aber das wäre wahrscheinlich ein zweiter Film ...
(Christian Meyer)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24