... Y tu mamá también - Lust for Life!
Mexiko 2001, Laufzeit: 106 Min., FSK 6
Regie: Alfonso Cuarón
Darsteller: Maribel Verdú, Gael García Bernal, Diego Luna, Diana Bracho, Emilio Echevarría, Anna Lopez Mercado, Marta Aura, Andres Almeida, Veronica Langer, Arturo Rios, Juan Carlos, Remolina, Silverio Palacios, María Aura
Trotz gesellschaftlich sehr unterschiedlicher Herkunft - Sohn reicher Eltern der ei-ne, Kind der Arbeiterklasse mit politisch engagierter Schwester der andere - sind Tenoch und Julio beste Freunde. Während ihre Freundinnen sich auf einem Euro-pa-Trip vergnügen, vertrödeln die beiden daheim in Mexiko ihre Tage mit mittelmä-ßigen Kopp-zu-Parties und fetten Sprüchen. Bei einer Familienfeier testen die Teenager ihre Verführerkünste bei der rund zehn Jahre älteren Luisa. Als die ver-heiratete Frau wenig später aus Enttäuschung über ihren Gatten auf Tenochs und Julios Einladung an einen erfundenen Paradiesstrand anspringt, müssen die Großmäuler improvisieren. Die Reise wird für alle drei zum Erfahrungstrip mit einer Dreiecksgeschichte innewohnenden Spannungen und zum Abenteuer in Sachen Sex-'Vergnügen' für die heranwachsenden Casanovas, die noch so gar nichts davon verstehen.Vielleicht wirkt die Jungmännerfreundschaft in Alfonso Cuaróns "Y tu mamá tam-bién - Lust for Life!" so authentisch, weil die Chemie zwischen den einander seit Kindheitstagen bekannten Jungschauspielern Diego Luna und Gael Garcia Bernal stimmt. In ihrem durchaus zu widerstehenden Charme der Pubertät mit Freund-schaftsgelübden, Alberei, Sextrieb und Machogehabe sind diese sich bärenstark gebenden und doch so verunsichert und unbeholfen wirkenden Kumpel ebenso lebendig und überzeugend wie in den auszutragenden Konflikten, in denen schwelender Eifersucht gezielte Verletzungen folgen und die besten Freunde an eine freundschaftsverträgliche Grenze geführt werden. Fern der Hollywoodstudios, in denen zuletzt seine moderne Dickens-Variante "Große Erwartungen" mit Ethan Hawke und Gwyneth Paltrow entstand, scheint Al-fonso Cuarón mehr in seinem Element zu sein. On the road zeigt sich die mexika-nische Landschaft zwischen Ödnis und Paradies, während im Vorbeifahren ge-sellschaftskritische Details wie von Polizisten gedemütigte Landarbeiter ins Auge springen oder das vom Luxushotel verdrängte Naturschutzgebiet kommentiert wird. Die überzeugende Kameraarbeit von Emmanuel Lubetzki, für "Sleepy Hollow" Oscar-nominiert, wird effektiv ergänzt durch einem lakonisch-distanzierenden Off-Erzähler. Doch es ist nicht nur diese variierende Inszenierung, die Cuaróns Aufrei-ßermachos mit dem weichen Herzen als Teeniemovie der besonderen Mach-Art auszeichnet. Am Ende steht eine ernüchternd wahre Wendung, die das Wesen von Freundschaft auch ausmacht.
(Kirsten Dyrda)
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