Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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05.02.2009
Es macht schon traurig, dass die letzten Filme von Werner Herzog dermaßen wenig Beachtung finden. Auch die Macher dieses Forums haben seinem Rescue Dawn (2006) nicht mal eine eigene Überschrift gegönnt und das obwohl der Film wirklich gut ist und die Hauptrolle mit Christian Bale prominent besetzt wurde.
Die Gefangenschaft im vietnamesischen Dschungelcamp ist natürlich bereits häufig beleuchtet worden. Auch die deutschen Wurzeln von Dieter Dengler taugen nicht recht als Ausgangspunkt für die Geschichte. Dengler selbst ist aber durchaus ein interessanter Charakter mit großem Willen und stets klugen Handlungen. Es gibt hier spannende Auseinandersetzungen innerhalb der Gefangenen und eine spektakuläre Flucht zu bestaunen. Neben Bale spielen der vorbildlich ausgemergelte Jeremy Davis und der traurige Steve Zahn ihre Rollen dabei wirklich erstklassig.
In den besten Momenten erinnert Werner Herzog hier an seine eigenen wundervollen, muskulären Filme aus den Achtziger Jahren. Mit seinen berührenden Naturaufnahmen ist er damit so was wie der deutsche Terence Mallick, mit dem ihn auch leider eine gewisse Missachtung durch das Publikum verbindet.
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07.01.2009
Eine koreanische Regisseurin filmt vordergründig den Einfall von 70.000 Heavy-Metal Fans in ein norddeutsches Provinznest. Die Rocker kommen aber erst spät und bis dahin sehen wir die Beschreibung des deutschen Landlebens aus koreanischer Sicht. Das führt für den Zuschauer meistens zur Belustigung (s.auch ?Bauer sucht Frau"). Aber hier leben, nein danke!
Ja, geschäftstüchtig sind unsere Bauern schon per se. Müssen sie doch ein jeder ein kleines Unternehmen führen. Und ob man da alljährlich ein Schützenfest veranstaltet oder ein Festival, macht doch kaum einen Unterschied.
Einige aufschlussreiche Informationen gibt Sung Hyung Cho im DVD Interview weiter und führt hier auch diverse Übereinstimmungen zwischen Heavy-Metal Fans und Bauern auf (Konservativ, schwitzendes Arbeitsethos auf Bühne und Acker, Trinkfest usw).
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04.01.2009
Die Konflikte zwischen westlicher und arabischer Welt werden hier sehr oberflächlich beschrieben und könnten diese sogar noch verstärken. Moslems sind demnach jugendliche Bombenbastler oder folternd im Polizeidienst tätig. Und die Amis zeigen mal eben, wie man einen Tatort untersucht. Die Ermittlungen sind zufallsgetrieben, die Schauspieler haben wenig Gelegenheit einen Charakter auszubilden und die ganze Geschichte dient lediglich um die 2 finalen Actionszenen (Autobahn, Bombenbastlerwohnung) vorzubereiten.
Gut gelungen ist allerdings der dokumentarische Vorpann, der das Verhältnis USA/Saudi-Arabien beleuchtet, auch wenn das meiste so schon bekannt war.
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24.12.2008
Ein leicht zielloser Film, der nicht weiß, was er eigentlich will. Leider gibt es hier einige Regie Schnitzer, die mir den Film ebenfalls etwas vermiest haben (die alberne Parfumszene am Flohmarkt, die plötzlichen Gummistiefel etc.). Axel Prahl gefällt mir hier gut, auch wenn man ihm den Vorstadtcasanova nur schwer abnehmen kann. Spannung kommt selten auf, da die geschilderten Probleme sehr konstruiert sind. Dafür werden aber mehrmals die tollen "Talk Talk" mit "Colour Of Spring" gespielt.
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10.12.2008
Mensch, was ist nur aus meinem Woody geworden?
So stellt er sich also Europa vor: Um 11 in der katalonischen Sonne frühstücken, danach ins Museum, Mittag mit viel Rotem, Spaziergang bei Gaudi, abends Flamencogitarre, Gesprächszirkel im Künstlerkreis und danach Poppen wie ein Veterano Stier. Das Ganze wirkt wie eine sexuelle Altherrenphantasie, die ihren ?Höhepunkt? in dem verklemmten Rumgemache zwischen Cruz und Johannsson gipfelt. Ich hoffte, so etwas nach Eric Rohmer nicht mehr sehen zu müssen.
Besonders schlimm ist diese Off-Stimme, denn was da gefaselt wird, stellt einem die Nackenhaare auf. Ich dachte erst, dies wäre eine ironische Unterlegung der Bilder. In einem einschläfernden Tonfall wird entweder gesagt, was man sowieso sieht oder das Innenleben der Protagonisten bis ins Kleinste erläutert. Woody traut seinen Zuschauern wohl gar nichts mehr zu. Aber selbst als Hörspiel würde dieser Quatsch nicht funktionieren. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Woodyfilm so missfallen könnte.
Über so Kleinigkeiten dass Vicky nur 5 Worte Spanisch spricht, aber eine Magisterarbeit über katalonische Volkseigenheiten schreibt, will ich mich schon gar nicht mehr aufregen.
Einzig die Wutanfälle der Cruz sorgten für etwas Linderung.
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06.12.2008
Wenn man schon mal dabei ist: Die 2. Seite des Forums lässt sich bei allen Filmen nicht öffnen.
Der Service und die Handhabung in diesem Forum sind sicherlich nicht optimal.
Ideen?
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04.12.2008
Kleinen Kindern darf man ungestraft keine Pistole an den Kopf setzen. Der letzte der ein Kind im Kino sterben ließ war wohl Alfred Hitchcock in ?Sabotage?. Irgendwann begann auch Officer Gordon zu nerven und das pathetische Ende wirkte auf mich reichlich fehlkonstruiert. Aber großes Kino braucht am Ende die Erlösung des Zuschauers. Vorher gab es ja auch schon viel Sehenswertes zu bestaunen.
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27.11.2008
Der etwas füllig gewordene John Cusack meistert seine schwierige Rolle ganz toll. Ist es doch fast ein Einpersonenstück in dem er sich in ständig wechselnden Stimmungen zeigen muss. Besonders die 1. Hälfte des Filmes mit der Einführung der Figur und dem folgenden Rededuell zwischen Cusack und Samuel Jackson hat mir sehr gut gefallen. Sehr logisch und zielstrebig nimmt der Film Fahrt auf. Auch später gibt es viele gute Einfälle und eine gut gewählte Schlusspointe. Zwischendurch leidet der Film nur selten an seiner Ausgangslage (eine Person in einem Zimmer), aber auch ohne viel Blutvergießen und billige Schockeffekte hat mich der Streifen gut unterhalten und den ein oder anderen kalten Schauer erzielt.
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20.11.2008
In seinen besten Momenten ist der Film fast so entlarvend wie ?Dr. Seltsam? und offenbart wie durch einen Schmetterlingsflügelschlag (hier: eine zunächst lässliche Flunkerei), die Welt an den Abgrund geführt werden kann. Brosnan nahm ich seine Bösartigkeit nie ab, er ist hier mehr Clown als Irrer. Jamie Lee Curtis sehr unterfordert, aber Geoffrey Rush mit einer Spitzenleistung. Ob devot, verschlagen oder letztlich verzweifelt gegen das nahende Unglück kämpfend, findet Rush immer die passende Ausdrucksweise. Ein Film übrigens von dem großen John Boorman.
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20.11.2008
007 ist eine mufflige Killermaschine geworden. Der Film definiert sich mehr und mehr durch Actionszenen, die extrem aufwändigen Choreografien unterliegen. Auch ich verfalle dem Zynismus des kunstvoll gefilmten Tötens leider immer wieder. Die Kampfszenen werden ja als besonders realistisch gelobt. Das ich nicht lache.
Aber Mensch, wir sind bei Bond. Wo ist das Elegante, wo der Humor, wo sind die clevereren Schurken und von mir aus auch der europäische Gegenentwurf zu Hollywood?
Mehr noch als Casino Royal merkt man dem Film sein verkrampftes Bemühen an, alles anders machen zu wollen um die Serie in die Jetztzeit zu retten. Dies führt jedoch zu einer Anbiederung an die Moderne, denn die gewählten Vorbilder sind in ihrer Originalität weit überlegen.
Die Anknüpfungen an den Geist des ?alten? Bonds wirken verzweifelt und machen das Erinnern nur noch schwerer. Das Speedboot, der Sprung ohne Fallschirm, die ölbedeckte Leiche auf dem Bett. Das kollektive Filmgedächtnis kann diese Zitate auswendig herunterbeten. An was wird man sich aus diesem Film erinnern. Vielleicht, dass es ordentlich gerumst hat.
Schund und Vergnügen
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