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Full Metal Village

Full Metal Village
Deutschland 2006
Regie: Sung Hyung Cho

Meine Meinung zu diesem Film

Exotisch, wie ein Kalb mit drei Köpfen
Kinokeule (541), 07.01.2009

Eine koreanische Regisseurin filmt vordergründig den Einfall von 70.000 Heavy-Metal Fans in ein norddeutsches Provinznest. Die Rocker kommen aber erst spät und bis dahin sehen wir die Beschreibung des deutschen Landlebens aus koreanischer Sicht. Das führt für den Zuschauer meistens zur Belustigung (s.auch ?Bauer sucht Frau"). Aber hier leben, nein danke!

Ja, geschäftstüchtig sind unsere Bauern schon per se. Müssen sie doch ein jeder ein kleines Unternehmen führen. Und ob man da alljährlich ein Schützenfest veranstaltet oder ein Festival, macht doch kaum einen Unterschied.

Einige aufschlussreiche Informationen gibt Sung Hyung Cho im DVD Interview weiter und führt hier auch diverse Übereinstimmungen zwischen Heavy-Metal Fans und Bauern auf (Konservativ, schwitzendes Arbeitsethos auf Bühne und Acker, Trinkfest usw).

Ist Filmen denn so einfach ?
doppeld (1), 01.08.2007

Superklasse Aufnahmen von Mensch und Natur. Perfekter Spannungsbogen. Wie schafft man es, "normalen" Menschen so nahe zu treten, sie so genau zu beobachten, filmerisch zu beschreiben, dass das Beobachten auf ihr Verhalten scheinbar keinen Einfluss hat ? Die Protagonisten sind so Klasse in Szene gesetzt, dass man sich fragt, ist Filmen denn so einfach, oder Sung Hyung Cho einfach so gut ?

Bauer Plähn rules
Colonia (683), 23.05.2007

Oder: Die Erfindung der Langsamkeit

Der Blick der Koreanerin Sung Hyung Cho auf das norddeutsche Dorf ist liebevoll, auch wenn es stellenweise den Anschein hat, sie würde die Menschen der Lächerlichkeit preisgeben.

Es kann und darf viel gelacht werden über die schrullig inszenierte Wackener Landbevölkerung. Aber ehrlich: Dafür bin ich nicht ins Kino gegangen. Ich hätte mir gewünscht, viel mehr vom Festival zu sehen. Das Zusammentreffen der (sich) fremden Welten fand im Film sehr spät und nur kurz statt. Zu kurz, denn weitwinkelgefilmte Müllberge als sichtbare Auswirkung des Einfalls der schwarzen Massen in das Dörfchen sind mir ein bisschen wenig.

Reicht als TV-Film.

www.kalk-kultur.de

Wie im wirklichen Leben
Biggi (153), 25.04.2007

kommen die Dorfbewohner rüber, am Stammtisch, zu Hause, bei der Arbeit, liebenswert skurril bis ekelhaft. Man lernt Weisheiten wie "man muss dem Geld entgegengehen" und muss sich anhören, dass ein Mann mit 65 1-2 Freundinnen haben muss, schon damit die Frau geschont wird, die Frau in dem Alter jedoch zu alt dazu ist - unglaublich. Wie im wirklichen Leben eben. Es ist der Blick der asiatischen Regisseurin wie sie Deutschland sieht, der fasziniert, mit ungläubigen Reaktionen bei den Interviews, das ist umwerfend. Die Aufnahmen sind wunderbar meditativ (wogendes Kornfeld, Himmelsbilder) bis desillusionierend steril (der Ort mit seinen Höfen). Herrlich das Aufeinandertreffen der Heavy-Metall-Fans mit den Einheimischen und deren verschiedene Musikrichtungen, dem ich gerne länger zugeschaut hätte. Sehenswert.

Heimat mit dunklem Fleck
woelffchen (597), 22.04.2007

Das ist schon mehr als ein dunkler Fleck - eher ein schwarzer - in der ländlichen Idylle Schleswig-Holsteins, einer noch weitgehend heilen Welt, der da alljährlich wie ein schweres Sommergewitter über Wacken in Form dieses Heavy-Metal-Meetings hereinbricht, und manchen Dorfbewohner nicht nur verwirrt sondern auch zur mehrtägigen Flucht aus seinem Heimatdorf veranlaßt.

Sehr anschaulich wird uns ein nicht nur harmloses Unterhaltungsspektakel "zahmer und lustiger Gruselrockfans" (Spiegel Nr.16) vermittelt, sondern der Ausdruck einer anarchischen Weltanschauung, die von den beteiligten Fans in ernsthafter Form Besitz ergriffen hat, ohne daß sie noch in der Lage sind, sich in dieser Rolle objektiv zu reflektieren. Üblicherweise werden ja - auch von den Fans selbst - in diesem Zusammenhang u.a. die Vokabeln "satanisch" und "dämonisch" gebraucht.

Insofern ein sehenswerter Film, der, besonders in der Gegenüberstellung zur Landbevölkerung, einiges an Auskunft über diese gesellschaftliche Randgruppe gibt.

WACKEN RULEZ!!!
nothing (53), 20.04.2007

FULL METAL VILLAGE

Ein Heimatfilm

von Sung-Hyung Cho

Ist tatsächlich genau so schön, wie man sich das vorstellt. Klassischer Aufbau, zuerst werden ein paar skurrile Nordlichter eingeführt, die man einfach mögen muss, nebenbei lernt man was über das Land in Deutschland (und das ist viel lustiger als traurig), dann wird gehörig Spannung aufgebaut, die Dorfalten erzählen Geschichten von Friedhöfen und Hühnerblut und ab und an kündigt sich das Monster in Form eines die Dorfidylle jäh durchpflügenden Lasters mit Dixyklos an. Als wäre es ein Film von Shyamalan, ist der Plot-twist* recht vorhersehbar, was jedoch seine Vergnüglichkeit nicht mindert. Plötzlich ist alles voller Müll und vorbei, wobei man sich wünscht, es hätte viel länger gedauert. Aber man kann ja einfach nach Wacken aufs W.O.A. fahren.



*Die Metaller sind genauso drollig und skurril wie die Wackener und umgekehrt.

Nordisch by Nature...
lunatique (8), 20.04.2007

Dieser Film ist ein wunderbares Kleinod, wirklich sehenswert. Habe selten ein so gemischtes Publikum im Kino gesehen, wobei die Metalfans eventuell etwas enttäuscht gewesen sein könnten, da nicht so viel vom Konzert selber zu sehen war. Dafür aber um so mehr von den wunderbar trockenhumorigen, z. T. naiven, z. T. schlitzohrigen, aber immer sehr herzlichen Einwohnern des holsteiner Dörfchens Wacken.
Das Aufeinandertreffen der beiden "Welten" hätte sicher noch etwas länger dargestellt werden können. Aber vielleicht konnte sich die Regisseurin beim Cutten einfach nicht von den phantastischen Szenen - hab wirklich immer wieder flach gelegen vor Lachen - mit den markigen Sprüchen der Einheimischen trennen.
Als Kostprobe kann ich sehr den etwas längeren Trailer (von der Regisseurin selber) bei youtube empfehlen, einfach unter dem Filmtitel suchen.


***** Fünf Sterne! *****

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