Klaus Staeck, der bedeutende Plakatgestalter, engagierte Verleger, wortgewaltige Aktivist und Kulturmanager wird, wohl eher zufällig genau zum 80. Geburtstag, als gesellschaftliche und kulturelle Instanz im Museum Folkwang gewürdigt. Das Deutsche Plakat Museum und die Grafische Sammlung haben sich zusammengetan, um das Werk von seinen Anfängen bis heute vorzustellen. Die frühen halbabstrakten Holzschnitte, die Klaus Staeck, der 1956 aus Bitterfeld in der DDR nach Heidelberg übergesiedelt war und dort zunächst Jura studiert hat, ab 1964 erstellt, sind ebenso wie die anschließenden Siebdrucke in linearer Reihung gehängt. Vor allem die Blätter seines Kalenders „Konsumgedenktage“ 1968 markieren den Übergang in die zeitkritische Einmischung. Dies führt ab 1969 zu den an Litfaßsäulen massenhaft verbreiteten Plakaten, mit denen sich Staeck brisanten Fragestellungen gegenüber der Macht von oben – der Staatsgewalt, der Konzerne – zuwendet und die im Museum Folkwang als wandfüllende Installation präsentiert werden. Hinzu kommt die Dokumentation der Editionen und Bücher, die Staeck mit Persönlichkeiten wie Joseph Beuys und Heinrich Böll verlegt hat, und seiner Veranstaltungen mit etlichen Akteuren, die demonstrierten, wie sich der Bürgerwillen in der repräsentativen Demokratie zu Wort melden kann.
Doch zurück zum „Hauptwerk“, den Plakaten, die Staeck bis heute fortsetzt. Bei diesen handelt es sich um Montagen unterschiedlicher Bildformen – häufig aus der Kunstgeschichte und der Tagespresse – noch in Verbindung mit prägnanten Schriftzeilen, die sofort verständlich sind und paradox oder unterstützend wirken. Es ist ja erschreckend. Staecks Themen – die Ökologie, der Umgang mit den Ärmsten und Heimatlosen, die Passivität der Politik und die Rolle der Konzerne, die Waffenexporte – sind heute aktueller denn ja. Mit ihnen mischt sich Staeck ein und macht aufmerksam. „Demokratie ist Mitarbeit, und ich fühle mich als Mitarbeiter“, sagt der dreifache Documenta-Teilnehmer und ehemalige Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Die Kunst steht bei ihm in der Verantwortung.
Klaus Staeck – Sand fürs Getriebe | bis 8.4. | Museum Folkwang Essen | 0201 884 54 44
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