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Paul Klee, mehr Vogel, 1939, Bleistift auf Papier, Zentrum Paul Klee, Bern
Foto: Zentrum Paul Klee; courtesy Museum Folkwang, Essen

Gezeichnete Engel

28. März 2013

Paul Klee im Museum Folkwang – Ruhrkunst 04/13

Es überrascht, dass die „Engel“ von Paul Klee noch nicht Thema einer eigenen Ausstellung waren. Diese überwiegend kleinformatigen, unmittelbar aus der Zeichnung gewonnenen Bilder, bei denen sich rein aus Linien Geschöpfe konturieren, gehören mit zu den populärsten Werken des berühmten Künstlers, der auf so feinsinnige Weise die Kunst seiner Zeit reflektiert hat und die Zeitgeschichte mit seinem eigenen, tragischen Schicksal einfließen ließ. Paul Klee wurde 1879 bei Bern geboren.

Er hat in München studiert und selbst am Bauhaus in Weimar unterrichtet, ehe er 1931, bereits international anerkannt, an die Kunstakademie Düsseldorf berufen wurde. Aber schon 1933 wurde er von den NS-Machthabern fristlos entlassen, noch im gleichen Jahr floh er nach Bern. Dort starb er nach langer Krankheit 1940. Die „Engel“ nun zeichnete, malte er überwiegend in seinen letzten Lebensjahren, vielleicht sind sie ja eine Art Vorahnung an der Schwelle vom Leben zum Tod. Aber das Spektrum der Bedeutungen reicht viel weiter. So gibt es bei Klee ebenso Schutzengel wie abgefallene Engel. Engel sind geradezu menschliche Begleiter, aber auch sphärische Geistwesen.

Sie wirken, zumal im grafischen Vortrag, spielerisch und sind doch ernst. Vor allem aber sind sie uns immer zugewandt und entsprechend so notiert, dass sie sofort zu erkennen sind. Paul Klee übersetzt auch dabei die Erfahrungen des Bauhauses und von Delaunay's Farb-Licht-Raum in eine Formensprache, die noch die Aussage unterstützt. Zwar ist der wohl bekannteste „Engel“, der „Angelus Novus“, den Walter Benjamin besaß und in einem Text beschrieb, im Museum Folkwang nicht ausgestellt, aber die Form der Vermittlung mit einem Faksimile und einer Hörstation bringt doch zum Ausdruck, wie symbolträchtig schon allein dieses Werk ist.

Paul Klee ist ein Einzelgänger der modernen Kunst, der heute trotz der meist kleinen Formate enorm geschätzt wird. Eine weitere Klee-Ausstellung ist noch bis 21. April in K21, der Dependance der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu sehen – sie ergänzt sich vorzüglich mit der Essener Schau.

„Die Engel von Paul Klee“ I bis 14.4. I Museum Folkwang, Essen I www.museum-folkwang.de

THOMAS HIRSCH

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